Deutsches Haus – Schauplatz des letzten Auftritts und der Trauerfeier
Rund 1100 Aktionäre besuchten am 4. August 2000 die erste Hauptversammlung der Beate Uhse AG nach dem Börsengang. Sie fand in Flensburg im Deutschen Haus statt. Mit Blick auf die große Kulisse sagte Firmengründerin Beate Rotermund: „Ich bin etwas aufgeregt, aber das ist ja auch ein großer Tag für mich.“ Dann trat die 80-Jährige ans Rednerpult und verkündete: „Ganz sicher wird Beate Uhse im neuen Jahrtausend noch einige schwierige Dinge zu bewältigen haben, aber mit geballter Tatkraft und dem guten Willen aller Mitarbeiter, auch der Hilfe von Ihnen, unseren Aktionären, lassen sich die Ziele sicher erreichen.“
Nach der Begrüßung setzte sie sich auf ihren Platz auf dem Podium und lauschte den weiteren Ausführungen. Es klang alles verheißungsvoll. Das Erotik-Unternehmen erwartete für das laufende Jahr eine Umsatzsteigerung von über 50 Prozent auf rund 350 Millionen D-Mark und einen deutlichen Gewinnanstieg. In den Versammlungspausen schrieb Beate Rotermund eifrig Autogramme, und am Ende schüttelte sie viele Hände. Niemand ahnte, dass es ihr letzter großer öffentlicher Auftritt sein würde.
Sterblichkeit war das letzte, was man zu diesem Zeitpunkt mit dieser Ikone in Verbindung brachte. Sie pflegte ihren Jugend-Kult, ließ sich Falten liften, trug gerne pinkfarbene Hosen oder andere auffällige Kleidungsstücke. „Warum soll ich keine Leggins mehr tragen?“, fragte sie bisweilen rhetorisch. „Meine Beine sehen doch noch ganz passabel aus!“ Beate Rotermund lebte gesundheitsbewusst, rauchte nicht, trank in Maßen und setzte auf die Ernte des eigenen Gartens. Gerne nahm sie Karotten, Äpfel oder Kartoffeln mit in die Firma.
Vor allem aber war sie vital und sportlich. Zwar hatte sie im hohen Alter ihren Flugschein nicht mehr erneuern lassen und Tennis aus Sorge um ihre Knie aufgegeben, aber stolz präsentierte die rüstige Seniorin, dass Handstand und auf dem Kopfstehen keinerlei Probleme darstellen würden. Und auf dem Golfplatz in Glücksburg war sie gerne stundenlang unterwegs.
Mit 76 Jahren entdeckte Beate Rotermund sogar noch eine neue Leidenschaft: das Tauchen. 30 Jahre lang hatte sie in der Karibik geschnorchelt und die Unterwasserwelt von oben beäugt, jetzt wollte sie zu Riffen, Korallen und Fischen abtauchen. Im November 1995 buchte die Unternehmerin kurz entschlossen einen Flug auf die Malediven und entdeckte nach der Ankunft sogleich ein Schild: „Der nächste Tauchkurs beginnt morgen.“ Über Nacht arbeitete sie ein Lehrbuch durch, saugte alles wissbegierig auf.
Schon bald beobachtete die Norddeutsche eine Muräne in ihrem Loch oder ritt auf einem Rochen. „Beim Tauchen lernt man eine völlig neue Welt kennen – ähnlich wie beim Fliegen, bloß dass der Kontakt mit der Natur noch viel intensiver ist“, schwärmte sie. Sie freundete sich mit Tauchlehrer Heinz und dessen Freundin an. Mehrmals entfloh sie dem deutschen Winter für ein paar Wochen, um vor den Caymans, den Bahamas oder den Niederländischen Antillen abzutauchen. Bei einem Tauchgang brach sich Beate Rotermund den linken Arm. Ein Missgeschick, das sie nicht weiter beklagte.
Ihre Familie war groß geworden: Allein neun Enkelkinder zählte sie, von denen sie unbedingt „Beate“ genannt werden wollte. „Und Kind, wenn du jemals zu mir Oma sagst, dann sage ich in Zukunft nur noch Enkel“, hob sie den mahnenden Zeigefinger. Sie schaltete sich ein, wenn es um die Ausbildung der jungen Generation ging und mochte es, wenn sie viele aus ihrer Familie um sich hatte – wie einst auf dem Gutshof in Ostpreußen. An ihrem 75. und 80. Geburtstag war der Clan mit Segel- und Motorbooten in der Karibik unterwegs.
Zwei bis drei Mal im Jahr landete Beate Rotermund in Florida. 18 Stunden waren es von Tür zu Tür, von Glücksburg nach Fort Myers. Sie liebte zu Silvester ein Fondue unter Palmen. Oft weilte sie den kompletten Januar in den USA. 1998 ging es fast direkt weiter nach Südafrika, wo ihre Stieftochter lebte. Und zu Ostern rief wieder Florida. Fernreisen hatten für Beate Rotermund ihren Reiz. Im Sommer 1999 war sie erstmals in China („ein irres Land“). Ein knappes Jahr später folgte Australien.
Ein RTL-Team heftete sich im Juli 1999 an die berühmte Firmengründerin. Es wurde eine Doku über das Lebenswerk gedreht. An ihrem 80. Geburtstag saßen zu später Stunde immerhin 1,2 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen. Die TV-Macher hatten sogar Ex-Freund John Holland zu einer Reise nach Flensburg bewogen. Danach schrieb sich das frühere Liebespaar einige Briefe, die aber distanziert wirkten. „Ich möchte ein neues Auto fahren, ein neues Flugzeug fliegen und aus den Schulden rauskommen“, teilte der US-Amerikaner mit. Beate Rotermund antwortete mit Kritik: „John, du hast nie hart genug dafür gearbeitet, das Geld zu verdienen, um den Lebensstil zu leben, den du wolltest. Du hast nur den Mund geöffnet und gehofft, dass die gebratenen Tauben dir in den Mund fliegen.“
Die alleinstehende Frau war durchaus daran interessiert, einen neuen Partner kennenzulernen, hatte aber hohe Ansprüche, was den Mann an ihrer Seite betraf. Im Februar 1999 zahlte sie per Scheck eine Summe von fast 14.000 D-Mark an eine Partnervermittlung. Ohne konkretes Ergebnis. Ein paar Monate später schrieb auf einen Zeitungsbericht hin ein 79-jähriger Ingenieur im Ruhestand die Redaktion an, die den Brief weiter nach Schausende leitete. Zunächst wirkte Beate Rotermund interessiert, rückte private Telefonnummer und Adresse heraus. Doch als ein seitenlanger Erguss mit Anlage folgte, was wie eine Bewerbung wirkte, antwortete die Millionärin kurz und knapp: „Ihre Mappe mit den Originalunterlagen sende ich Ihnen anbei zurück.“
Obwohl sie viel unterwegs war, ließ Beate Rotermund ihr „Baby“, die Firma, nicht aus dem Auge. Sie hatte zwar schon vor einer Dekade den Vorstand verlassen, ließ sich als hauptamtliche Aufsichtsratsvorsitzende, ausgestattet mit einem gutdotierten Beratervertrag – weiterhin Werbekonzepte, neue Strategien und Pressemeldungen vorlegen. Von 9 bis 14 Uhr saß sie gewöhnlich
im Büro, fühlte sich in Entscheidungsprozessen inzwischen häufiger übergangen. „Meine Leistungen und mein Engagement sind nicht geringer geworden – trotz meiner 80 Jahre“, mahnte sie einmal an. Ein paar Monate später glaubte sie, „die Beate-Gallions-Puppe zu sein, die eingesetzt wird, wo es nötig ist, im Übrigen aber nicht für voll genommen wird.“
Gar nicht im Sinne der Firmengründerin war die Schlagzeile des „Flensburger Tageblatts“ vom 25. Oktober 2000: „Verlässt Beate Uhse Flensburg?“ Schon länger war klar, dass die Versandhaus-Logistik und die Katalog-Herstellung zum Januar 2001 von Flensburg ins niederländische Walsoorden verlagert werden sollten. Nun befürchtete der Betriebsrat, dass auch das Wareneingangslager nach Wiesbaden verschoben werden könnte und die Flensburger Gutenbergstraße bald ausgedient haben könnte. Aus Florida meldete sich Beate Rotermund. „Der Sitz bleibt in Flensburg, aber es führt kein Weg an einer Auslagerung des Vertriebs und weiterer Teile des Unternehmens vorbei“, erklärte die Aufsichtsratsvorsitzende. „Wenn sich ein Betrieb wie Beate Uhse international profilieren möchte, bleibt es nicht aus, dass aus Kostengründen liebgewordene Standorte an günstigere Plätze verlegt werden müssen.“
In der Gutenbergstraße kehrte keine Ruhe ein. Nach einigen Wochen organisierte sich sogar ein Streik, bis ein neuer Haustarif die Wogen glättete und betriebsbedingte Kündigungen als Folge einer Verlegung der Versandabteilung in die Niederlande ausgeschlossen wurden. Das bekam Beate Rotermund aber nur noch am Rande mit, denn sie musste immer wieder neue gesundheitliche Hiobsbotschaften verdauen. „Wir Alten haben hier ein Wehwehchen, da ein Zwickerchen“, sagte sie einmal. „ Damit müssen wir leben. Wir müssen versuchen, nicht daran zu denken.“ Doch es war ernster.
Bereits im Sommer 2000 ließ sich die Unternehmerin von den Ärzten untersuchen. Sie hatte Beschwerden, ein bekannter Tumor im Kopf wurde aber nicht als deren Ursache gesehen. Anfang September kam sie ins Krankenhaus, wo ihre Gebärmutter entfernt wurde. Sie schien sich gut zu erholen, war wieder häufiger im Büro zu sehen und reiste nach Florida. Im November 2000 musste Beate Rotermund zwei weitere Male operiert werden – aufgrund eines Darmverschlusses. Sie lag kurzfristig auf der Intensivstation, wog nur noch 35 Kilogramm, aß wie ein „kleines Vögelchen“ und musste sogar über Weihnachten im Krankenhaus bleiben.
Im Februar 2001 war die 81-Jährige kräftig genug, um nach Florida zu reisen. Dort waren ihr Ferienhaus und ein Shopping-Center in Myers Beach in eine Holding überführt worden, was ihr nicht so recht behagte. Nach etlichen Faxen und Telefonaten mit Sohn Ulrich und dem befreundeten Geschäftsmann Richard Orthmann fand sich ein Kompromiss. „In meinem letzten Lebensabschnitt wünsche ich mir Harmonie und keine Probleme“, reagierte Beate Rotermund erleichtert.
Es schien ihr wieder besser zu gehen. Fünf Mal stand sie auf dem Golfplatz und spielte alle 18 Löcher. „Es ging ordentlich, allerdings fehlte mir noch Power“, meinte sie und bilanzierte: „In den ersten sechs Wochen in Florida waren deutliche gesundheitliche Besserungen zu spüren.“ Mitte März 2001 bemerkte sie allerdings erstmals stark geschwollene Füße, Mitte April gesellten sich starke Schmerzen im rechten Knie hinzu. „Mein Kopf macht Probleme, der Kreislauf ist schlecht, und ich fühle mich nur im Liegen wohl“, haderte Beate Rotermund.
Geschmückt: Der Schreibtisch von Beate Rotermund nach ihrem Tod Deutsches Haus: 1000 Gäste zum Abschied
Kurzum: Aus Florida kehrte sie – ganz anders als 1984 nach ihrer Krebs-OP – nicht gestärkt zurück. Für Mai 2001 hatte sie sich ein Golf-Programm ausgedacht, ließ sich dann aber in eine Spezialklinik in Baden-Baden einweisen. Der zehntägige Aufenthalt endete ohne klare Diagnose. Sie war abgemagert und wirkte zerbrechlich, als sie mit ihrem Autor einige Kapitel für die Neuauflage ihrer Biografie besprach. Beate Rotermund erschien bei einer Aufsichtsratssitzung. Sie wollte über Strategien sprechen, war aber kaum noch fahrtüchtig. Mehrere Verkehrsteilnehmer beobachteten, wie sie mit ihrem dunkelblauen Jaguar zwischen Wees und Glücksburg nur sehr langsam unterwegs war und dabei mehrfach auf die andere Straßenseite geriet. Im Juni schaffte Beate Rotermund keine drei Treppenstufen mehr aus eigener Kraft. Sohn Ullrich charterte einen kleinen Flieger am Schäferhaus. Seine Mutter schlief fast den gesamten Flug, der in Sankt-Gallen endete. Das Ziel: eine angesehene Privatklinik. Die Ärzte in der Schweiz entdeckten eine Pneumonie im rechten Lungenflügel, vermuteten weitere Erkrankungen und empfahlen eine konservative Behandlung.
Die Öffentlichkeit bekam von dieser kritischen Lage nichts mit. Am 20. Juni 2001 zeigte die ARD eine Dokumentation über den ungewöhnlichen Lebensweg von „Beate Uhse“. Die Protagonistin plauderte routiniert vor der Kamera und lief in weißen Shorts herum. Fünf Tage später strömten 1000 Aktionäre in das Hamburger Theater „Neue Flora“ zur zweiten ordentlichen Hauptversammlung. Beate Rotermund fehlte gesundheitsbedingt, während Vorstandssprecher Otto Christian Lindemann verkündete: „Unsere Vision ist, weltweit die Nummer eins im Erotik-Markt zu sein.“ Der Umsatz erreichte 2000 stolze 320 Millionen D-Mark. Von den 1120 Mitarbeitern waren nur noch 180 am Standort Flensburg beschäftigt.
Ortswechsel: In Sankt Gallen besserte sich der Zustand der Unternehmensgründerin nicht. Sohn und Schwiegertochter saßen oft am Krankenbett. Die Lungenentzündung blieb hartnäckig, die Nieren versagten. Bevor Beate Rotermund in einen Heilschlaf versetzt wurde, sagte sie: „Ulrich, pass auf beim Autofahren! Da passiert immer so viel.“ Zuletzt war sie nicht mehr bei Bewusstsein. In der Sterbeurkunde steht als Todesdatum: 16. Juli 2001 um 11.30 Uhr.
Bereits tags darauf landete ein Privatflieger am Flugplatz „Schäferhaus“. An Bord: ein Sarg. Am 18. Juli 2001 wurde Beate Rotermund im engsten Kreis auf dem Friedhof in Glücksburg beigesetzt – direkt neben dem Grab von Sohn Klaus. Schwager Horst Joachim Frank sprach für die Familie: „Beate war ein langes Leben beschieden, ein Leben auch voller Mühe und Arbeit, aber darum ein erfülltes Leben in der helfenden Zuwendung zu ihren Mitmenschen.“
Um den Ansturm der Boulevard-Presse zu vermeiden, hatte man aus dem Begräbnis ein Geheimnis gemacht. Erst während dieses stattfand, teilte das Unternehmen den Tod seiner Gründerin mit. „Beate Uhse ist es durch ihr offenes und seriöses Auftreten erfolgreich gelungen, die Erotikbranche aus der Schmuddelecke zu holen“, hieß es in der Konzernmitteilung. Ihr Schreibtisch wurde mit Blumen geschmückt. Tags darauf füllten die Todesanzeigen im „Flensburger Tageblatt“ eine ganze Seite. Auch die Stadt Flensburg verschickte einen Nachruf auf Beate Rotermund. „Stets war ihr Leben geprägt von Pioniergeist, Mut und Entdeckungslust“, hieß es unter anderem. Oder: „Über Jahrzehnte sicherte sie eine große Zahl von Arbeitsplätzen, war stets präsent und von unschätzbarem Wert als Werbung für ihre Heimatstadt.“
Auch 2001 stand das Deutsche Haus am ersten Freitag im August ganz im Zeichen von „Beate Uhse“. Eine Foto-Collage grüßte von der Fassade. Statt zur Hauptversammlung trafen nun 1000 Menschen zu einem „Volksfest“ ein, das sich Beate Rotermund anstelle einer klassischen Trauerfeier gewünscht hatte. Die Beate Uhse AG hatte für den 3. August um 15 Uhr aber offenbar mit einem größeren Ansturm gerechnet, da sie das Gelände absperren, Shuttle-Busse von der Exe fahren und zwei Leinwände im Umfeld des Deutschen Hauses aufstellen ließ.
Nach dem Auftakt-Song „Country Roads“ spielte die Gruppe „Tennessee“ die ganze Palette der Western-Lieder, die Beate Rotermund so schätzte. Launige Film-Sequenzen liefen im Saal, Fotos und Texte hingen an den Wänden im Deutschen Haus. Sonnenblumen-Gestecke garnierten zunächst die Bühne und wurden später im Halbkreis um das Grab in Glücksburg gelegt. „Ich finde diesen fröhlichen Abschied schön, weil er am besten dem Wesen dieser lebenslustigen Frau entsprach“, meinte Aufklärungspionier Oswalt Kolle, der extra aus Amsterdam angereist war. Auf das Kondolenz-Plakat schrieb er: „Freundin und Mitkämpferin“.
Otto Christian Lindemann, Vorstandssprecher der Beate Uhse AG bezeichnete Beate Rotermund „als Ikone der Erotik und eine Person der Zeitgeschichte“. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer meinte: „Die Stadt Flensburg hat ihre bekannteste Persönlichkeit verloren, das Land Schleswig-Holstein seine bedeutendste Unternehmerin, die Unternehmerschaft eine visionäre Leitfigur mit ungeheurer Tatkraft, großer Zielstrebigkeit und verdientem Erfolg.“ Patensohn Detlef Bindert sprach im Namen der Familie: „Sie wird stets mehr sein als nur ein Bild, mehr als eine Erinnerung.“ Immer wieder tauchte ihr Gesicht auf der Leinwand auf. Mit Blick auf die Zukunft des Unternehmens sagte sie in einer Sequenz: „Alles wird so bleiben, wie es ist.“
Da irrte sie sich: Bereits im Oktober rauschte der Aktienkurs nach einer Gewinnwarnung nach unten. Bald folgten rote Zahlen. 2012 verließen auch das Marketing, die Unternehmenskommunikation sowie die Personalverwaltung Flensburg. Das Gebäude in der Gutenbergstraße wurde verkauft. Dort war die „Beate Uhse New Media“ mit ihren 30 Mitarbeitern zeitweise noch Mieter. Auch das ist Vergangenheit. Zwei Telefonanschlüsse mit Flensburger Vorwahl findet man zwar noch im Internet, doch wenn man sie eintippt, kommt die Durchsage: „Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben.“
Friedhof Glücksburg: Die letzte Ruhestätte Gutenbergstraße 12: Nur noch ein Fahrradständer erinnert an Beate Uhse
„Beate Uhse“ ist nicht nur aus Flensburg verschwunden, sondern hangelt sich zwischen Insolvenz und Bedeutungslosigkeit. Die Aktien sind ein Pennystock. Wesentlich besser geht es dem Ableger „Orion“, der 1981 aus der Realteilung hervorgegangen war. Auf dessen Homepage kann man lesen: „Tatsächlich verbindet uns einiges mit Beate. Die Firmen selbst verbindet hingegen sehr wenig, außer eine gemeinsame Wurzel.“ Für die steht nach wie vor Beate Rotermund. Als geborene Köstlin und verwitwete Uhse hatte sie 1946 ein Unternehmen gegründet, das über den nackten Geschäftssinn hinausging und auch zu einer Triebfeder beim Wandel von gesellschaftlichen Normen und sexuellen Moralvorstellungen wurde. Das Lebenswerk einer besonderen Frau.
Text: Jan Kirschner
Fotos: Privat