Anleger, insbesondere gut ausgebildete Berufstätige, haben inzwischen Abschied von Tagesgeld, Sparbuch und Lebensversicherung genommen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, wenden sie sich jetzt verstärkt renditestarken Anlagen zu. So ist vor allem eine Anlageform bei Anlegern jungen und mittleren Alters beliebt, die künftigen Wohlstand verheißt.
Deutschland gilt als Land mit schwach ausgeprägter Vermögensbildung in der Mittelschicht. Neben einer Lebensversicherung war häufig das Sparbuch die bevorzugte Form der privaten Vorsorge. Doch zumindest die gut informierten Anlage-Interessenten neigen nunmehr zu renditestarken Anlageformen. Das geht aus einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) hervor.
Die Umfrage unter Gutverdienern im Alter von 21 bis 56 Jahren offenbart den Siegeszug einer Anlageform, die vor 15 Jahren noch eher ein Randphänomen war – der Wertpapier-Sparplan.
Solche Sparpläne auf Investmentfonds oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) erlauben eine breit gestreute und damit risikoreduzierte Investition am Kapitalmarkt. Da Aktien gegenüber anderen liquiden Anlageformen mittel- bis langfristig eine höhere Rendite aufweisen, sind sie neben Edelmetall-Sparplänen und Immobilien-Investments ein weiterer Weg zur finanziellen Unabhängigkeit.
Aktien, Gold, ETFs? So sollten Sie jetzt investieren
Nach eigenen Angaben nutzen 47 Prozent der Gutverdiener in Deutschland einen Wertpapier-Sparplan, um Vermögen aufzubauen. Gut ein Viertel der künftig Wohlhabenden bezeichnen sich gar als Gelegenheitstrader. Sie handeln also gelegentlich selbst mit Aktien und ETFs.
Die Inflation des Jahres 2022 mit ihrer ungewissen Perspektive verteuert nachhaltig das Leben aller Bürgerinnen und Bürger. Jedoch sollten diese Belastungen nicht dazu führen, Sparanstrengungen vollständig einzustellen. Im Gegenteil: Durch die derzeitigen Marktbewegungen bieten sich neben kalkulierbaren Risiken fast schon historische Chancen.
Für den langfristigen Vermögensaufbau ist neben der Wahl der Aktien/Investmentfonds Kontinuität im Sparen ein unschätzbarer Vorteil, gerade wenn das Geld am Kapitalmarkt investiert wird. Wie eine Untersuchung der Credit Suisse ergeben hat, haben Aktien auf lange Sicht eine knapp fünf Prozentpunkte pro Jahr höhere Rendite eingebracht als verzinslich angelegtes Geld, wie etwa in Form von Bundesobligationen oder Festgeldern. Selbst im Vergleich mit Anleihen langer Laufzeiten liefen Aktien letztlich bedeutend besser.
Denn Sparplan-Anleger ziehen aus den niedrigeren Börsenkursen durch den sogenannten Cost- Average-Effekt sogar Nutzen, weil sie mit einer Sparrate in gleicher Höhe mehr Anteile erwerben.
Hinzu kommt der positive Zinseszinseffekt. Bei einer Jahresrendite von zehn Prozent, für ein breit gestreutes und aktiv betreutes Aktienportfolio eine realistische Annahme, können so im Laufe des Erwerbslebens Wertpapierportfolios mit einem Volumen von mehr als einer Million Euro anvisiert werden – je nach Sparrate.
Berechnungen zeigen: Wer jeden Monat 500 Euro investiert und eine Rendite von gut zehn Prozent p.a. realisiert, kommt nach etwas mehr als 20 Jahren auf eine halbe Million Euro.
So können sich Anleger mit der richtigen Strategie die Schwankungen der Börse zunutze machen. Insgesamt 87 Prozent aller angehenden Vermögenden investieren am Kapitalmarkt, während es in der deutschen Bevölkerung lediglich 17 Prozent sind.
Wie aus einer Erhebung der Deutschen Bundesbank hervorgeht, landen in Deutschland noch immer die meisten Ersparnisse auf Giro- oder Tageskonten. Und das in einem Gesamtvolumen von 3,014 Billionen Euro. Damit waren zuletzt rund 40 Prozent des Finanzvermögens hierzulande nahezu unverzinst. Angesichts einer Inflation von gut zehn Prozent ein äußerst problematisches Ergebnis.
Wer gar nicht oder nur zögerlich investiert, beklagt oft sein fehlendes Know-how
Im Durchschnitt haben jedoch Anleger, die bereits in renditestarke Anlageklassen investieren, auch nur 50 Prozent ihres Vermögens in den Kapitalmarkt eingebracht. Das zeigt deutlich, dass auch bei den Vermögenden von morgen noch Potenzial bei der Vermögensverwaltung besteht.
Die eher zweifelnden oder zurückhaltenden Investoren nannten am häufigsten fehlende Erfahrung und mangelnde Kenntnisse als Grund für ihre Abstinenz am Kapitalmarkt. Doch diesen Zustand sollte kein Sparer einfach so akzeptieren, indem er weiterhin auf unrentable Anlageformen setzt oder zusieht, wie sich das häufig hart erarbeitete kleinere oder größere Vermögen nach und nach entwertet. Denn rentable Alternativen sind vorhanden.