Was macht denn ein Pressesprecher so in seiner Freizeit?

Als Pressesprecher der Stadt Flensburg bin ich immer nah an den verschiedensten Themen dran. Ich mache mir einen eigenen Eindruck und erkläre den Menschen die verschiedenen Aspekte und die größeren Zusammenhänge. Genau genommen erzähle ich Geschichten, um die städtischen Vorhaben zu verstehen. Ein toller Job, der sich allerdings weitgehend im Büro am Schreibtisch und in Sitzungsräumen abspielt.
Deshalb ist es mir wichtig eine Freizeitbeschäftigung zu haben, die sich vor allem im Freien abspielt: Die Naturfotografie. Auf den ersten Blick etwas ganz Anderes als mein beruflicher Alltag. Oder vielleicht doch nicht so weit entfernt? Schon im Kindes- und Jugendalter habe ich gerne fotografiert, das Hobby aber über viele Jahre dann nicht weiterverfolgt. Vor rund vier Jahren habe ich es dann wieder mit viel Elan aufgenommen und versuche so oft wie möglich „auf Pirsch“ zu sein.

Auf den ersten Blick ist es etwas völlig anderes als die berufliche Tätigkeit, aber ist es das bei genauer Betrachtung auch?

In beiden Tätigkeiten beobachte ich Dinge, versuche sie in den Fokus zu nehmen und dabei ihre Details und ihr Umfeld herauszuarbeiten, um ein möglichst vollkommenes Bild zu schaffen und zu präsentieren. Die Ähnlichkeiten zwischen Beruf und Hobby sind schon verblüffend, wenn die Tätigkeit an sich auch grundlegend verschieden ist. Und genau das macht ihren Reiz aus.
Wenn der Pressesprecher morgens sein Büro betritt, ist der Naturfotograf schon meist seit ein paar Stunden unterwegs. Es gilt das sanfte Morgenlicht einzufangen. Den Sonnenaufgang und die goldene Stunde. Dafür ist die Mittagspause deutlich länger. Das Licht ist meist zu hart. Der zweite Einsatz erfolgt am Abend, wenn Sonnenuntergang und blaue Stunde wieder optimale Bedingungen bieten.
Im Fokus ist natürlich auch bei der Fotografie die Region. Sie hat unendlich viel zu bieten. Wald, Wasser, Wiese – Vögel, Säugetiere, Insekten und Pflanzen. Und das alles zu ganz verschiedenen Jahreszeiten und Wetterlagen. Meine Reviere sind vor allem die Geltinger Birk, praktisch direkt vor meiner Haustür, und auch der Beltringharder Koog bei Nordstrand. Es gibt aber noch viel mehr attraktive Plätze direkt in unserer Nähe. Die Eider-Sorge Niederung oder auch die Schlei. Hier gibt es unendlich viel zu entdecken. Insbesondere Vögel sind ein gerne genommenes Motiv. Aber auch Wild, Pflanzen oder Landschaften banne ich auf den Sensor.

Die Welt mit anderen Augen sehen

Doch auch die Ferne lockt immer wieder mal. Vor allem Skandinavien ist stets eine (Foto-) Reise wert. Und auch die Vogelkolonie auf Helgoland ist immer wieder ein Erlebnis. Umso schlimmer, dass diese im Sommer dieses Jahres verheerend von der Vogelgrippe heimgesucht wurde. Bleibt zu hoffen, dass die Naturfotografie auch dazu beiträgt, das Verständnis für unsere Natur zu vergrößern.
Dieses Jahr durfte ich schon das zweite Mal auf Deutschlands einzige Hochseeinsel reisen (die genaugenommen gar keine Hochseeinsel ist) und mich dort fotografisch austoben. Neben den Basstölpeln (mein Besuch war Monate vor dem Ausbruch der Vogelgrippe) sind vor allem die Robben auf der Düne die große Attraktion. Wenn dann auch noch das Wetter stimmt und einen faszinierenden Sonnenuntergang über der Nordsee und den roten Felsen bereithält, ist das Fotografenglück perfekt. Im April geht es dann auch schon los mit der Vogelbalz sowie dem Brutgeschäft und natürlich sind auch Vogelküken immer wieder tolle Fotomotive. Es versteht sich von selbst, dass dies eine der motivreichsten und aktivsten Jahreszeiten ist.
Im Mai/Juni dieses Jahres hat mich meine Fotografie erstmals nach Norwegen geführt. Ein tolles Land mit phantastischen Landschaften. Rau, wild und mit einer vielfältigen Tierwelt. Gemeinsam mit einem Fotografenfreund sind wir quer durchs Land gefahren: Von Oslo bis nach Vesterålen weit nördlich des Polarkreises haben wir ganze Tage hinter der Kamera verbracht. Landschaften und Pflanzen im Dovrefjell und auf den Lofoten. Adler, Seevögel und Wale auf Vesterålen, der Inselgruppe nördlich der Lofoten. Und natürlich Gletscher und Fjorde im Landesinneren. Eine unvergessliche Tour, deren einzelne Stationen sicher noch einmal Reiseziel werden, denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Zum Beispiel verschneite Landschaften und farbenfrohe, flackernde Nordlichter im Winter.
Der Herbst gehört dann immer dem Wald. Farbenpracht, Pilze und Kraniche – die Motive im Wald sind zu dieser Jahreszeit schier unerschöpflich. Meist gehört auch ein längerer Aufenthalt an der Mecklenburgischen Seenplatte dazu. Der Müritz-Nationalpark ist fotografisch betrachtet im Herbst immer besonders attraktiv. Zugvögel und Hirschbrunft sind noch einmal ein besonderer Höhepunkt, bevor die Farben dann wieder verblassen und die Natur sich eher karg gibt.

Doch auch im Winter gibt es schöne Motive. Winterliche Landschaften oder Vögel auf kahlen Bäumen haben auch ihren Reiz. Aber die Fotogelegenheiten werden doch seltener. Dafür ist dann endlich einmal Zeit, die vielen Bilder zu sichten und zu bearbeiten und zu katalogisieren. Auch das muss schließlich erledigt werden. Dabei kann man wunderbar die Erlebnisse Revue passieren lassen und dabei schon wieder Pläne für das nächste Fotojahr schmieden.
Und dann ist da ja auch noch der Schreibtisch des Pressesprechers…

Meine Fotos veröffentliche ich im Internet unter:
www.teschendorf-naturfotografie.de
Auch auf facebook und Instagram bin ich zu finden:
Facebook.com/teschendorf-naturfotografie
@teschendorf-naturfotografie
Einige meiner Reisen dokumentiere ich auch per Video und veröffentliche dazu Beiträge auf meinem YouTube Kanal „Teschendorf Naturfotografie“.

Clemens Teschendorf

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