Wann Immobilienverrentung für die Eltern sinnvoll ist

Weil die Menschen in Deutschland immer älter werden, stehen immer mehr erwachsene Kinder vor Herausforderungen, die die Bedürfnisse ihrer Eltern mit sich bringen. Zwar wohnt jeder zweite Senior in den eigenen vier Wänden, aber oft haben auch Senioren mit Immobilieneigentum finanzielle Sorgen oder wissen nicht, wie mit einer Pflegesituation umgegangen werden soll. „Für rund jeden dritten Immobilienbesitzer über 50 Jahre macht die Immobilie zwei Drittel des Gesamtvermögens aus. Der im Objekt gebundene Wert ist überproportional zur Rente, und kann nicht genutzt werden. Nicht selten fehlt Geld für Pflegeoptionen, das eigentlich vorhanden ist“, erklärt Manuela Ebeling, Verrentungsexpertin der DEGIV, der Gesellschaft für Immobilienverrentung (www.degiv.de). Sie empfiehlt Senioren mit Immobilienbesitz, gemeinsam mit den Kindern eine Immobilienverrentung zu prüfen. Das Thema liegt nach ihren Worten im Trend. Denn: Bis 2060 wird sich der Anteil der über 67-Jährigen auf fast 30 Prozent erhöhen.

Immer mehr Senioren haben im Alter Geldsorgen. Oft reicht die knappe Rente nicht aus, um alle notwendigen Kosten abzudecken und sich den Lebensabend schön zu machen – auch oder gerade wenn Immobilieneigentum vorhanden ist. Denn Instandhaltungs-, medizinische und Pflegekosten können schnell zu hohen Summen auflaufen, während die Lebenserwartung weiter steigt. Erschwernisse wie deutlich rigider gewordene Kreditvergaberichtlinien durch Banken kommen hinzu. „Solche Sorgen betreffen oft nicht nur die Senioren selbst, sondern auch ihre Kinder, die sich für ihre Eltern einen schönen Lebensabend wünschen. Die Nachkommen stehen dann vor einem moralischen und finanziellen Dilemma“, weiß Ebeling. Sind die Kinder besser abgesichert als ihre Eltern, müssen sie einspringen und helfen. Bis dahin aber plagen oft beide Parteien Sorgen und die Nachkommen stehen vor der zweifelhaften Wahl, ihr schlechtes Gewissen zu unterdrücken oder ihre Eltern in einem umgekehrten Sorgeverhältnis zu unterstützen.

Die auch in Deutschland immer öfter genutzte Immobilienverrentung, so wie schon Leibrente oder Teilverkauf, könne Abhilfe schaffen und ist im Gegensatz zu einem Verkauf nicht mit einem Auszug verbunden, weiß Manuela Ebeling von der DEGIV. „Senioren können schnell liquide werden und im Alter flexibel bleiben, beispielweise bei der Entscheidung über eine Pflege zuhause. Die Nachkommen werden im Gegenzug massiv entlastet, denn sie müssen nicht für ihre Eltern sorgen und können oft schon früher über Teile des Erbes verfügen.“ Nachfolgend hat sie 5 Tipps für Eltern und deren Kinder zusammengefasst, ob eine Immobilienverrentung grundsätzlich in Frage kommt.

1. Wenn das Wohneigentum wie die Eigentümer in die Jahre gekommen ist

Ob kaputtes Dach oder kaputte Heizung: Wohneigentum bedeutet oft Instandhaltungskosten. Besonders wenn das Objekt in die Jahre gekommen oder altersgerecht umgebaut werden müsste, kann eine Immobilienverrentung helfen. Denn: Staatliche Hilfen helfen nur begrenzt weiter, wenn mehrere Maßnahmen umgesetzt werden müssen. „Durch die Verrentung werden finanzielle Mittel frei, die unter anderem für Umbauten, Sanierung oder Instandhaltung eingesetzt werden können, ohne die Erben zu belasten“, erklärt Manuela Ebeling.

2. Wenn Pflege zuhause eine Option sein soll

Die Vorstellung, für Pflege aus dem eigenen Zuhause ausziehen zu müssen, ist für viele ältere Menschen ein Alptraum. Denn es gibt ihnen eine lang gewachsene Sicherheit und Vertrautheit, die ein Pflegeheim nicht ersetzen kann. Viele Kinder von Pflegebedürftigen wollen ihren Eltern grundsätzlich den Verbleib im eigenen Zuhause ermöglichen, das oft liebevoll ausgestattet ist und soziale Nähe zu Freunden und Nachbarn bietet. Die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst werden aber nur selten vollständig durch Leistungen der Pflegeversicherung abgedeckt und belaufen sich auf 500 bis ca. 2500 Euro oder mehr monatlich, die zu einem großen Teil privat getragen werden müssen. Wenn die Kinder die Pflege nicht selbst übernehmen können oder wollen, kommen Zuzahlungen auf ihre Eltern oder sie zu. „Immobilienverrentung kann Pflege in den eigenen vier Wänden möglich machen und so Angehörige in doppelter Hinsicht entlasten: Sie müssen nicht mehr übernehmen, als sie neben ihrem oft anstrengenden Alltag schaffen können. Wenn sie arbeiten müssen oder sich um ihre eigenen Kinder kümmern, wissen sie ihre Eltern in guter, professioneller Obhut. Dass diese in ihrem gewohnten Umfeld und zuhause bleiben können, bringt ebenfalls viel Ruhe“, erklärt Manuela Ebeling.

3. Wenn die Erbschaft vorgezogen und damit bares Geld gespart soll

Wenn sich Eltern für eine Verrentung entscheiden, können sie einen Teil des Erlöses als vorgezogene Erbschaft weitergeben. Sie können mit dem Geld, das sie nicht für die Pflege oder andere Zwecke brauchen, ihre Kinder zu einer Zeit unterstützen, in der diese das Geld in aller Regel dringender benötigen – etwa um selbst ein Haus zu bauen. Gerade bei Immobilien in attraktiver Lage werden laut DEGIV oft hohe Summen frei, die den Bedarf bei Weitem übersteigen. Der Vorteil für Erben: Die Summen lassen sich so bemessen, dass sie im Gegensatz zu einer großen Erbmasse steuerfrei weitergereicht werden können. „Wenn alle Beteiligten rechtzeitig in solche Überlegungen eingebunden werden, lässt sich viel Geld sparen“, weiß Manuela Ebeling aus der Beratungspraxis.

4. Wenn die Eltern mehr reisen oder besser leben wollen

Wer viele Jahrzehnte hart gearbeitet hat, träumt davon, seinen Lebensabend mit schönen Reisen, Kultur und den Dingen zu verbringen, die er gern hat. Das gilt besonders, wenn die Eltern noch fit und rüstig sind. Aber oft ist das Kapital für mögliche Reisen oder Aktivitäten in der selbstbewohnten Immobilie gebunden, die weitere Gelder schluckt, während die Rente nur für das Nötigste reicht. Eine Immobilienverrentung kann dazu beitragen, dass Eltern ihren wohlverdienten Lebensabend voll genießen können. Nicht selten profitieren davon auch die Enkel, wenn sie etwa auf Reisen mitgenommen werden.

5. Wenn das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern angespannt ist

Geldsorgen, ein umgekehrtes Sorgeverhältnis sowie anstrengende Pflege können die Beziehung zwischen Eltern und Kindern stören. Das schlechte Gewissen der Nachkommen, ihren Eltern bei finanzieller Knappheit zuzusehen und vor der Entscheidung zu stehen, ob sie selbst einspringen, kann die Beziehung zwischen Senioren und ihren erwachsenen Kindern oft stark belasten. Wenn Kinder ihre Eltern pflegen müssen, kann das durch fehlende professionelle Distanz zu einem nervlichen Drahtseilakt werden. „Wenn fehlendes Geld der Auslöser ist, kann zusätzliches Geld diese Anspannungen lösen“, erklärt Manuela Ebeling.

Pressemitteilung DEGIV, Gesellschaft für Immobilienverrentung
Foto: DEGIV

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