Der Firmenname ist Programm …
Sie ist eine geborene Flensburgerin, vor „ü50“-Jahren in Adelbylund aufgewachsen und groß geworden, sie hat dort die üblichen Schulen durchlaufen, mit Begeisterung Handball gespielt, schließlich zum Abschluss der Schulkarriere das Abitur mit Erfolg an der KTS Adelby bestanden. Die Rede ist von Claudia Matzen, die heute als „gestandene Geschäftsfrau“ und Mutter gemeinsam mit ihrer Familie und allen Mitarbeitern stolz auf das mittlerweile 20jährige Bestehen des von ihr gegründeten Bestattungsunternehmens „Bestattungen mit Herz“ blicken darf.
Claudias Kindheit und Jugend
Dass sie später einmal Inhaberin und Geschäftsführerin eines solchen Unternehmens werden würde, daran hat sie anfangs nicht einen Gedanken verschwendet. Sie wuchs in der sportbegeisterten Familie Pinske auf. Ihr Vater Heinz Pinske war von 1975 bis 1992 als 1. Vorsitzender des Traditionsvereins Flensburg 08 in Sportlerkreisen stadtbekannt. So hat sie bereits als junges Mädchen und Tochter zahlreiche Fußballspiele im Flensburger Stadion miterlebt, unter anderem die großen Spiele von Flensburg 08. Dabei durfte sie damals sogar neben Paul Breitner auf der Tribüne sitzen. Ihre Mutter, Ruth Pinske, sorgte mehr als 40 Jahre lang bei 08 dafür, dass zahlreiche Kinder das Schwimmen erlernten. Claudia Pinske betrieb Wettkampfschwimmen und spielte in Adelby und Munkbrarup Handball. Sie wollte eigentlich nach dem Abitur Sport auf Lehramt in Köln studieren, es lief alles perfekt an, doch es kam etwas Privates dazwischen. „Ich entschied mich letztlich für ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der Wirtschaftsakademie Flensburg und der Ausbildung bei Jacob Cement.“

Der Einstieg ins Berufsleben
Ausgestattet mit dem frischen Diplom der Betriebswirtin (BA) eines Groß- und Außenhandelskaufmanns, sammelte sie zuerst einige Jahre Berufserfahrung im Ausland, hat anschließend als „Junior Sales Managerin“ bei einer Tochterfirma von „Unilever Deutschland“ gearbeitet, war jahrelang im Außendienst tätig. Claudia trieb ihre berufliche Karriere voran und fühlte sich gut in ihrem Job. Privat tat sich in den 90er Jahren auch einiges für sie: Sie lernte ihren späteren Ehemann Stephan Matzen kennen und lieben. So zogen die beiden zusammen und 1996 wurde geheiratet.
Die Familie Matzen wird komplettiert
Bald kündigte sich Familienzuwachs an, Claudia war schwanger. „Unser erster Sohn kam zur Welt, wir waren froh und glücklich über den kleinen „Stammhalter“, und meine berufliche Karriere habe ich ohne Bedenken erst einmal an den Nagel gehängt: Ich war nun ganz und gar Ehefrau und treusorgende Mutter“, lächelt sie. „Fünf Jahre später wurde unser zweites Kind geboren, unser Sohn bekam einen kleinen Bruder. Unsere Familie war damit komplett.“ Die nächsten Jahre war sie ausgelastet mit den üblichen Mutterverpflichtungen, genoss aber auch die gemeinsame Zeit mit den heranwachsenden Kindern. Ab und zu jobbte sie nebenbei in einem kleinen Kinderladen, was ihr sehr viel Spaß machte und viel Kontakt zu Menschen bedeutete.
Ein Schicksalsschlag verändert die Lebensplanung
„Mein Vater Heinz Pinske verstarb unerwartet Mitte des Jahres 2004, ein ziemlicher Schicksalsschlag für unsere gesamte Familie“, weiß Claudia noch sehr gut. Sie hatte sich nach dem Rauswachsen der Söhne aus dem Kleinkindalter schon länger Gedanken darüber gemacht, was sie später noch einmal beruflich machen könnte und wollte. „Der plötzliche Verlust meines Vaters und der damit einhergehende Schmerz und die Trauer weckten in mir die Erkenntnis, doch etwas in der mir bis dato völlig unbekannten Bestatter-Branche machen zu wollen.“ Gedacht, getan … Nicht zuletzt ihr Ehemann hat sie in ihrem Entschluss stets unterstützt und sie immer wieder dazu ermuntert, sich beruflich auf eigene Füße zu stellen – auch in einer bislang unbekannten Berufssparte.

Der Schritt in die Selbstständigkeit
Ganz bescheiden und klein gestaltete sich die Betriebsgründung. „In unserem Zuhause begann im November 2004 die Unternehmens-Geschichte, zuerst noch als Ein-Personen-Firma, unterstützt von nur einem einzigen „Mini-Jobber“; meinem Ehemann.“ Der Name für den Betrieb war schnell gefunden: „Bestattungen mit Herz“.“ Es ging ihr dabei vorrangig um die Sache, nicht um ihren eigenen Namen.
Die ersten Jahre wurden dennoch zu einem recht steinigen Weg. Anfangs wurde sie von vielen Mitbewerbern argwöhnisch beäugt: neu, berufsfremd, und dann auch noch eine Frau!
Im ersten Jahr – nach einem Anfang bei „Null“ – nahm sie noch eine Menge fremder Hilfe und Unterstützung in Anspruch: Claudia engagierte einen anderen Bestatter als „Fuhrunternehmer“ für anstehende Fahrten, ein befreundeter benachbarter Tischler übernahm die Sargarbeiten für den Betrieb, doch nach und nach ging es bergauf. „Ich hatte von dem Gewerbe ja sehr wenig Ahnung, hatte daher noch unheimlich viel zu lernen. Deshalb meldete ich mich für diverse Fortbildungskurse über die Bestatter-Innung in Niedersachsen an und fand dort sehr freundliche, offene Menschen, die mir „Alles Wissenswerte über Bestattungen“ als „Rüstzeug“ an die Hand gaben.“ Und sie ergänzt: „Wenn mir dann mal alles zu viel wurde, hat mich mein Mann stets wiederaufgebaut und mich darin bestärkt, weiterzumachen.“ Sie erfuhr auf den erwähnten Fortbildungen, dass sie eigentlich schon eine gute Perspektive mit ihrem noch jungen Unternehmen hätte, denn wie eine Dozentin dort sagte: „Im ersten Jahr sind 10 Bestattungen schon eine gute Quote.“ Claudia Matzen hatte im ersten Jahr schon etwa 35 Bestattungen vorzuweisen.
Die Firma etabliert sich
Nach einiger Zeit mietete sie im nahegelegenen Musbeker Weg in Harrislee ein eigenes Beratungsbüro an, der Schritt aus dem Zuhause heraus war damit vollzogen. Aus heutiger Sicht weiß Claudia Matzen: „Als Frau und Bestatterin fiel ich in diesem traditionell männer-dominierten Beruf natürlich auf, und meine unkonventionellen Ideen und meine offene Art sorgten bei den „Alteingesessenen“ zuerst für so manches Kopfschütteln – doch die Kundschaft nahm mich und meinen Umgang mit Trauer, Bestattungen, Trauerarbeit und dem ganzen Drumherum gern und dankbar an.“
Claudia Matzen kommt authentisch rüber, man nimmt es ihr sofort ab, wie sie sich gibt. Sie ist menschenzugewandt, empathisch, kann insbesondere in ihrem Spezialgebiet die an sie herantretenden Trauernden gut „lesen“, weiß instinktiv, was ihr Gegenüber fühlt, empfindet, was er oder sie in gerade so einer Ausnahmesituation am meisten braucht. „Als Frau hat man vielleicht in einer solchen Situation den Vorteil, besser verstanden zu werden. Man geht auf die Trauernden ein, nimmt sie auch mal in den Arm, fühlt mit ihnen und geht – ganz wichtig – auch mit Respekt auf ihre Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen ein.“
Neben der akuten Trauerarbeit ist auch das Organisieren, das Abnehmen von Lasten, einfach das Kümmern in angemessener Würde wichtig für die Menschen in dieser so besonderen und schweren persönlichen Lage. „Gerade auch auf diesen Feldern sind wir gut gewappnet, erfüllen zudem auch alle – teils auch ungewöhnliche – Wünsche und Bestattungsformen.“
Umzug in die Süderstraße
Im Jahr 2012 konnte sich Claudia Matzen ein weiteres ersehntes Berufsziel erfüllen. Sie zog mit dem Bestattungsunternehmen innerhalb von Harrislee um in ihren aktuellen Hauptsitz in die Süderstraße 93. „Dort befand sich vorher eine Kfz-Werkstatt, die zum Verkauf stand. Im Gebäude nebenan lebten noch die Eigentümer, ein älteres Ehepaar. Wir bekamen von der Gemeinde den Zuschlag gegen mehrere Mitbewerber. Ich war die einzige, die bei der Bewerbung einen Sozialplan für einen „Step-by-Step-Auszug“ der Vorbesitzer mitgeliefert hat. Der Komplex besteht heute aus dem Bürotrakt, dem Trauersaal, einer Hygienischen Versorgung, einer großen Kühlzelle, einer Werkstatt sowie Sozialräumen, und seit dem Jahr 2016 befindet sich im angrenzenden Nachbargebäude unser hauseigenes Café, im unteren Teil gelegen. Im oberen Stockwerk haben wir für unser Team einen Fitnessraum mit Laufband, Rudergerät, Kraftturm, einer Vibra-Platte und vielem mehr eingerichtet; wir müssen körperlich sehr fit sein für unsere fordernde Tätigkeit, und dazu habe ich gerne diesen Beitrag geleistet“, erinnert sich Claudia Matzen. „Manchmal bin ich selbst erschrocken über das atemberaubende Tempo, mit dem sich das Unternehmen in den gut 20 Jahren seines Bestehens entwickelt hat“, versichert die Unternehmerin uns.

Das Unternehmen, die Familie und die Mitarbeiter
Ein gutes Unternehmen funktioniert nur dann richtig gut, wenn die Mitarbeiter und die Chefs gut miteinander harmonieren. „Mein Mann war von Anfang an eine große Stütze für mich, er arbeitet unabhängig im eigenen Beruf. Mittlerweile sind auch unsere längst erwachsenen Söhne im Betrieb tätig. Doch eines war und ist mir immer wichtig gewesen: Alle arbeiten hier auf eigenen Wunsch, unsere Söhne hätten sich jederzeit auch anders entscheiden können, sind auch beide – jeder für sich – einen eigenen Ausbildungsweg gegangen, haben sich in den ersten Berufsjahren von daheim gelöst und woanders gelernt und oder studiert.“ Der ältere Sohn York hat ebenfalls dual BWL studiert, war eine Zeitlang in München eingeschrieben, der jüngere Sohn Luis hat eine Ausbildung zur „Bestattungsfachkraft“ absolviert, teilweise hier im Haus, aber auch bei einem Bestatterkollegen in Lübeck. „Es macht mich stolz und glücklich zugleich eine doppelte Firmennachfolge mit unseren Söhnen zu haben, was in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist“, erzählt Claudia Matzen strahlend.
„Unsere Firmenphilosophie beinhaltet auch das Motto „geht nicht gibt’s nicht“. Wir sind mittlerweile 13 Kollegen im Unternehmen, jeder ist für sich genommen wichtig. Die jüngeren Mitarbeiter bringen ihre eigenen Kompetenzen ein, wie etwa IT-Kenntnisse und viel zukunftsorientiertes Handeln, die älteren Kollegen bringen ihre Lebens- und Berufserfahrung in die Abläufe ein.“
Ein guter und respektvoller Umgangston sorgt für ein gutes Betriebsklima, zudem verbringen alle Betriebsangehörigen gemeinsame Freizeit bei unterschiedlichen Aktivitäten. „Gemeinsam arbeiten und gemeinsam feiern – das ist für uns selbstverständlich“, klärt Claudia Matzen auf. „Gemeinsame Weihnachtsfeiern im entsprechenden Rahmen (wie schon mal zum Weihnachtsball im Deutschen Haus oder beim Abba-Musicaldinner), gemeinsames „Knusperhäuser bauen“ bei Kaffee und Cola, Keksen und Kuchen, Betriebsausflüge – das schweißt zusammen.“
Vor gut zwei Jahren eröffnete „Bestattungen mit Herz“ ein zusätzliches Beratungsbüro: „Seit November 2022 sind wir auch im Stadtteil Mürwik vertreten. Aufgrund des vermehrten Zulaufes von Kunden des Flensburger Ostufers sind wir glücklich darüber, auch in der Fördestraße 35A eine Anlaufstelle für die Belange unsere Kunden zu haben.“
Gut aufgestellt für die Zukunft
Als Fazit formuliert die Unternehmerin: „Wir haben uns aus kleinsten Anfängen nach und nach hochgearbeitet, sind inzwischen in der Flensburger Region und darüber hinaus bekannt für unser besonderes Angebot der „Bestattungen mit Herz“ – in ausgesprochen familiärem und fairem Rahmen. Rückblickend kann ich durchaus sagen, dass wir vieles richtig gemacht haben. Gleichzeitig wollen wir aber demütig und geerdet bleiben, uns stets an unserer Philosophie ausrichten, und blicken deshalb durchaus optimistisch in die Zukunft!
Und mir ist dies ganz wichtig: Ich bedanke mich bei meinem Mann, meinen Söhnen und meinem hervorragenden Team für die Loyalität und gelebten Teamgedanken für die Sache!“
Das Flensburg Journal bedankt sich bei Claudia Matzen für ein bemerkenswertes und interessantes Gespräch. Unser Tipp: Wer das Unternehmen und seine motivierten Mitarbeiter näher kennenlernen möchte, sollte sich unbedingt den einfühlsamen und aussagekräftigen „Imagefilm“ auf der Homepage von „Bestattungen mit Herz“ ansehen. Wie? Mit dem Cursor auf den Rosenstrauß gehen, anschließend den Film starten …
Mit Claudia Matzen sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Bestattungen mit Herz
Bestattungen mit Herz
Claudia Matzen e.K.
Tel. 0461- 500 39 22
www.bestattungen-mit-herz.de
Hauptgeschäftsstelle:
Süderstr. 93 – 24955 Harrislee
Beratungsbüro Flensburg:
Fördestr. 35a – 24944 Flensburg