Am 20. September mit Julian Janssen, bekannt als „Checker Julian“, die Welt der Smart Cities entdecken

Wie können wir Digitalisierung nutzen, um die Region voranzubringen? Wie können digitale Technologien eingesetzt werden, um die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern? Welche Chancen bieten sie, um die Region zukunftsfest zu machen?

Die Stadt Flensburg und die Kreise Schleswig-Flensburg und Nordfriesland haben sich entschieden, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, um Antworten auf diese Fragen zu finden, und sind seit 2022 als „Smarte Grenzregion zwischen den Meeren“ eine von insgesamt 73 Modellprojekten-Smart-Cities in Deutschland. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadt­- entwicklung und Bauwesen und der Förderbank KfW. Bis Ende 2026 stehen rund 17,2 Millionen Euro zur Verfügung, um mithilfe von Digitalisierung Projekte und Initiativen zur regionalen Entwicklung voranzubringen.

Der Strukturwandel in ländlichen Räumen, die Folgen des Klimawandels, Herausforderungen in den Bereichen Mobilität, Gesundheit, Tourismus und dem Klimaschutz erfordern konkretes Handeln in der Region. Was oft fehlt, ist das notwendige Wissen in Form von Daten.
Im Rahmen des Modellprojektes sollen bis Ende 2026 mehr als zwei Dutzend Digitalisierungsmaßnahmen umgesetzt bzw. angeschoben werden, die diese Themenfelder im Blick haben. „Wir wollen Initiativen unterstützen, die die Mobilität im ländlichen Raum voranbringen. Es sollen Orte geschaffen und Aktivitäten gefördert werden, die Menschen dabei helfen, digitale Medien zu nutzen oder eigene Projekte zu entwickeln. Ein anderes Projekt hat das Ziel, mithilfe von Sensortechnik die Auswirkungen von Starkregenereignissen zu prognostizieren, und daraus Handlungsschritte abzuleiten“, nennt Malte Zinke, Geschäftsführer der Digitalagentur Smarte Grenzregion GmbH, die für die Umsetzung der Maßnahmen in Flensburg gegründet wurde, als Beispiele.

Zwei Dutzend digitale Lösungen für die Entwicklung einer Smarten Grenzregion
Julian Janssen; Foto: megaherz/Hans Florian Hopfner

Parkplatzsensoren für Lösungen im Tourismus

So werden 2024 in der Stadt Flensburg und in den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg auch insgesamt 516 Bodensensoren und 35 optische Sensoren installiert. Mit ihnen werden die Belegung von Parkplätzen erfasst und Besucherströme in verschiedenen Städten gemessen. Im Bereich Parkraummonitoring in Kommunen ist das Projekt damit eines der größten bundesweit. Der Ausbau startete im Februar dieses Jahres in Flensburg auf dem Parkplatz am Deutschen Haus und am Strandbad Solitüde. Die Belegung der Plätze wird auf der kostenlosen App „City Pilot“ angezeigt. In der Innenstadt sollen optischen Sensoren die Besucherströme in der Innenstadt messen. „Die Systeme geben keinerlei Möglichkeit zur Identifikation von Fahrzeugen oder Personen und die Prozesse sind zu 100 Prozent datenschutzkonform“, betont Malte Zinke.

Im Kreis Schleswig-Flensburg werden an touristischen Hotspots wie am UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk, der Geltinger Birk oder in Kappeln Sensoren eingesetzt, im Kreis Nordfriesland wurden Parkplätze in Friedrichstadt ausgestattet. Die damit ermittelten Daten helfen den Kommunen bei der Regionalplanung. Im Kreis Schleswig-Flensburg bilden sie außerdem die Basis für eine datenbasierte Besucherlenkung, die ebenfalls im Rahmen des Projektes aufgebaut wird. „Eine App soll dann Urlaubern alternative Attraktionen in der Region empfehlen, wenn alle Parkplätze an einem Ort belegt sind, und so die Hotspots entlasten“, erklärt Geschäftsführer Malte Zinke.

Virtuelle Wirklichkeiten am Husumer Schloss

Positive Auswirkungen auf den Tourismus erhofft sich auch eine andere Maßnahme. Für den Museumsverband Nordfriesland entwickelt der Software- und Spieleentwickler Neox Studios aus Flensburg ein „Fernrohr“, mit dem die Betrachtenden sich mithilfe von Augmented Reality (AR) auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben können. Plötzlich erhebt sich das Husumer Schloss aus vergangenen Zeiten auf dem Schloss­platz. Eine virtuelle Person erzählt die Geschichte Husums vom 16. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Anfang 2025 soll der Prototyp für das Fernrohr in Husum an den Start gehen. „Das Besondere ist, dass alle Daten offen und damit für alle nutzbar sind. Damit haben auch andere die Möglichkeit, auf dieser Basis eigene Anwendungen zu entwickeln“, sagt Tanja Brümmer, Leiterin des Museumsverbandes Nordfriesland.

Zwei Dutzend digitale Lösungen für die Entwicklung einer Smarten Grenzregion
Mithilfe der App City Pilot kann die Belegung der Parkplätze wie hier am Strand Solitüde eingesehen werden

Ein Netzwerk für Digitale Hilfe

„Digitalisierung wird nicht mehr verschwinden. Deshalb ist es für uns wichtig dabei zu helfen, dass alle Menschen auf dieser Reise mitgenommen werden. Das gilt für Personen die Probleme mit dem Smartphone haben genauso wie für Tüftler, die Ideen am 3D-Drucker umsetzen möchten“, sagt Digitalagentur-Geschäftsführer Malte Zinke.
Oft sind es Ehrenamtliche, die diese Vermittleraufgabe übernehmen und einer großen Nachfrage gegenüberstehen. Ab dem 1. September gibt es in der Digitalagentur eine Mitarbeiterin, die Organisationen, Vereine und Initiativen in der Region, die diese Hilfe anbieten, vernetzt und unterstützt. Im Rahmen des Projektes wird auch eine zentrale Plattform aufgebaut, auf der sich Bürgerinnen und Bürgern über Angebote in der Region informieren können.

Digitale Ankerorte in der Region

Eine weitere Initiative, um Digitalisierung erlebbar zu machen, ist die Einrichtung von so genannten Digitalen Ankerorten als Begegnungs- und Lernräume in der Smarten Grenzregion. Nach Art des FABLab Ideenreich, einer offenen Werkstatt für (digitale) Tüftler an der Hochschule Flensburg, sollen an vier weiteren Standorten in den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland Orte mit Technik ausgestattet und Kursangebote entwickelt werden. Die Angebote können vom Kennenlernen digitaler Anwendungen in einer Sprechstunde oder in Kursen bis zum Tüfteln am 3D-Drucker reichen. Das FABLab Ideenreich hilft Initiativen und Organisationen, die Makerspaces oder digitalen Begegnungsorten einrichten wollen, dabei durch Workshops.

Smarte Grenzregion LIVE – Spaß und Wissen für alle

Am Freitag, den 20. September präsentiert sich das Smart-Cities-Modellprojekt unter der Überschrift „Smarte Grenzregion LIVE – Digitalisierung erleben“ von 14.30 bis 18 Uhr mit Bühnenprogramm und Aktivitäten auf dem Südermarkt in Flensburg. Die Veranstaltung ist Teil des Netzwerktreffens nordisch.digital, das vom 18. bis 21. September in Flensburg und Umgebung stattfindet.

Ab 14.30 Uhr präsentieren sich Vereine, Verbände und Organisationen auf dem Südermarkt mit ihren digitalen Angeboten für Bürgerinnen und Bürger. Mit dabei sind die Volkshochschule Flensburg, der Verein Seniorennet, das OK Lab Flensburg, das Interreg-Projekt Care AI, der Offene Kanal Flensburg, der Makerspace FabLab der Hochschule Flensburg und das Breitbandkompetenzzentrum Schleswig-Holstein. Der Bücherbus der Stadtbibliothek kommt, und die Smarte Grenzregion lädt ein, das Info-Mobil des Projektes zu besuchen.

Höhepunkt ist eine Wissensshow (nicht nur) für Kinder mit Julian Janssen, bekannt als „Checker Julian“. Um 15 Uhr geht Julian Janssen zusammen mit den Kindern Fragen auf den Grund, warum zum Beispiel ein Parkplatz weiß, wenn ein Auto auf ihm steht, wie man mit einem Fernrohr auf Zeitreise geht und wie jeder als Datenjäger und -sammler Informationen über Pflanzen, Schmetterlinge und sogar Quallen teilen und damit sogar die Forschung unterstützen kann.

Ab 16.30 Uhr diskutiert Geschäftsführer der Digitalagentur Smarte Grenzregion Malte Zinke mit Oberbürgermeister Fabian Geyer und Vertretern aus Kommunen, Tourismus und Initiativen des Landes wie mithilfe von Digitalisierung die Region vorangebracht werden kann. Das IoT- und LoRaWAN-Netzwerk in Schleswig-Holstein, nodes.sh, informiert im Anschluss welchen Nutzen Bürgerinnen und Bürger von der neuen Funktechnologie LoRaWAN haben. Vertreter des Vereins Nucleon aus Tarp berichten, wie die Technologie beim Schutz der Schlei helfen kann. Studierende der Hochschule Flensburg stellen außerdem ein Digitalisierungsprojekt vor, in dem sie zusammen mit dem Technologiezentrum TBZ ein smartes Bewässerungssystem für Grünflächen entwickeln.

Iris Uellendahl

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