Unsere wunderschöne Flensburger Förde ist nicht nur das nördlichste Segelrevier Deutschlands, sondern wird auch in vielfacher Hinsicht gern und häufig genutzt: für Fischerei, für diverse Ausflugsfahrten, und seit einigen Jahren auch vermehrt für Seebestattungen. Im Sommerhalbjahr ist sie beliebt und viel befahren, im Herbst und Winter kehrt hier dagegen eine ziemliche Ruhe ein. Am Übergang der Förde zur offenen Ostsee liegt ein naturbelassenes Gebiet, die Geltinger Birk, eines der schönsten Naturschutzgebiete Europas mit Dünen, Stränden, Salzwiesen und vielen einheimischen Tierarten. Direkt nördlich der Birk steht mitten in der Außenförde der Leuchtturm Kalkgrund.
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Seebestattungen mit der „Feodora II“
Diese besonderen und würdigen Beisetzungen finden in der Nähe des Leuchtturms Kalkgrund statt, der am Übergang zwischen Flensburger Förde und offener Ostsee steht.
Ausgehend vom nahegelegenen Hafen Langballigau, vor den Toren Flensburgs gelegen, ermöglicht das Team der „Reederei – Heitmann & Kornmesser“ eine Seebestattung in der Flensburger Förde. Das Beisetzungsschiff „MS Feodora II” mit seiner sehr persönlichen Bordatmosphäre bietet ausreichend Platz für Teilnehmer an der Zeremonie, so können bis zu 65 Personen im Hauptraum, dem weißen Salon mittschiffs, Platz finden. Bei Bedarf kann für zusätzliche Personen ein zweiter Salon genutzt werden. Auf besonderen Wunsch werden weitere Zusatzleistungen, wie beispielsweise Blumenschmuck oder auch Bewirtung an Bord, angeboten.
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Das Schiff
Die „Feodora II“ ist ein ehemaliges Ausflugs- und Butterschiff der Kieler Verkehrs AG. Das bei der Kröger-Werft in Rendsburg gebaute Schiff wurde als MS „Friedrichsort“ im April 1972 von der KVAG übernommen und sogleich auf der Kieler Förde eingesetzt.
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Im Jahre 2014 siedelte es in unsere Region über: Alexander Klein von der „Nordischen Ausflug Schifffahrts GmbH (NAS)“ in Husby erwarb das Schiff. Ende 2022 ging es in neuen Besitz über: Seit dem 1. Januar 2023 wird das Schiff von der 2022 von Kapitän Thomas Heitmann und Diplom-Ingenieur Matthias Kornmesser gegründeten „Heitmann & Kornmesser Reedereigesellschaft mbH“ betrieben. Neben den Tagesfahrten zwischen Langballig und Sonderburg werden Ausflugsfahrten, Seebestattungen, Charterfahrten für Veranstaltungen sowie Gedenkfahrten angeboten. Zugelassene Passagierzahl: 214.
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Was ist bei einer Seebestattung zu beachten?
Die Angehörigen eines Verstorbenen nehmen Kontakt auf zu einem der zahlreichen Bestatter in der Region. Wird der Wunsch nach einer Seebestattung geäußert, nimmt der beauftragte Bestatter wiederum Kontakt zur Reederei auf. Anschließend vereinbaren Reederei und Auftraggeber die Einzelheiten der geplanten Seebestattung. Die Abläufe können sehr individuell gestaltet werden: Von der Wahl der Blumenwünsche über den oder die Trauerredner/Rednerin, die gewünschte Musik, die Verköstigung an Bord – alles wird im Vorfeld besprochen, zudem können die Durchführenden auf Wunsch gern Vorschläge und Tipps weitergeben.
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Wie läuft die Seebestattung ab?
Auf der MS „Feodora II“ geht es vom Hafen Langballigau aus zum „Seefriedhof“ im Seegebiet Kalkgrund in der Flensburger Außenförde. Die Fahrt dauert insgesamt etwa 120 Minuten, die Abläufe der Beisetzung der Urne sind klar vorgegeben. Die Urnen für die Seebestattung werden extra produziert, sie müssen aus Naturstoffen hergestellt sein – so lauten die behördlichen Auflagen.
Die Zeremonie selbst findet auf dem Achterdeck der „Feodora II“ statt. Die Urne mitsamt einem gewünschten Urnenkranz wird dabei an einigen Tampen langsam zu Wasser gelassen. Nicht gestattet ist übrigens das Verstreuen der Asche des Verstorbenen – auch wenn so etwas in manchen Filmen dargestellt wird.
Der Kapitän der „Feodora II“ betätigt die Schiffsglocke: 4x „Glasen“ (Wachwechsel), das Schiff dreht im Anschluss eine Ehrenrunde um die Beisetzungsstelle. Bei einer begleiteten Seebestattung wird im Anschluss an die Zeremonie die Beisetzungsurkunde inkl. der Koordinaten der Beisetzungsstelle und Seekartenausschnitt überreicht.
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Die Reederei
Die „Feodora II“ wird gefahren von Kapitän Thomas Heitmann, der gemeinsam mit dem Diplom-Ingenieur Matthias Kornmesser die von beiden gegründete Heitmann & Kornmesser Reedereigesellschaft mbH betreibt. Neben den Seebestattungen werden Tagesfahrten zwischen Langballig und Sonderburg angeboten, sowie Ausflugsfahrten, und Charterfahrten für Veranstaltungen jeglicher Art, als auch Gedenkfahrten, die häufig im Nachgang zu früheren Seebestattungen gewünscht werden.
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Neben dem kleinen Stammpersonal werden bei Bedarf weitere Mitarbeiter „angeheuert“.
„Wir nutzen sehr gern die Möglichkeit, auf angehende Nautiker zurückzugreifen“, erzählt uns Mattias Kornmesser. „An der Hochschule Flensburg gibt es den Studiengang „Seeverkehr, Nautik und Logistik“. Einige der Absolventen nutzen gern die Möglichkeit, praktische Erfahrungen bei uns an Bord sammeln zu können, und neben dem Studium etwas Geld dazuzuverdienen, einige sind sogar als Minijobber für uns tätig – für alle eine Win-Win-Situation.“
Eine bemerkenswerte Anekdote gibt uns Kapitän Heitmann noch mit auf den Weg: „Seit dem Jahr 2023 haben wir in den wärmeren Monaten „blinde Passagiere“ bei uns an Bord. Es haben sich nämlich mehrere Mehlschwalben im wahrsten Sinne des Wortes bei uns eingenistet. Ich habe denen extra passende Nester gebaut, diese an Steuerbord- und Backbordseite oben außen neben der Brücke befestigt, wo die Schwalben ungestört brüten und ihren Nachwuchs aufziehen können. Das klappt übrigens sehr gut – wenn wir unterwegs und auf See sind, harren die Schwalben an Land aus, fliegen uns bei der Rückkehr bereits entgegen.“
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Die Zukunft
Beide Reeder sind mit sich selbst im Reinen, sind glücklich über ihren Standort in Langballigau, sind hochmotiviert und haben ihre Entscheidung, die Reederei zu gründen und die „Feodora II“ zu übernehmen, noch keine Sekunde bereut. „Wir haben zwar eine Menge Arbeit damit, das Schiff am Laufen zu halten, es immer wieder auf Vordermann zu bringen, doch die Arbeit hier in einer Region, in der andere Menschen Urlaub machen, ist einfach attraktiv und macht Spaß. Zudem geben uns die Gäste an Bord immer ihre Zufriedenheit mit unseren Dienstleistungen zurück und motivieren uns zum Weitermachen“, so Matthias Kornmesser. Und Thomas Heitmann ergänzt: „Ich bin schon viele Jahre auf den Weltmeeren unter anderem für die „Hamburg Süd“ unterwegs gewesen, und kann deshalb mit Fug und Recht sagen: Wir haben hier ein tolles Seerevier, und es ist mir Tag für Tag immer wieder eine Freude, mit der schmucken „Feodora II“ auf Tour zu fahren!“
Das Flensburg Journal dankt den beiden Reedern für ein interessantes Gespräch, wünscht ihnen und der „Feodora II“ weiterhin alles Gute, stets eine gute Fahrt, und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!“
Text: Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte