Ein ehrenamtliches Engagement bereichert den eigenen Alltag und ist meistens einem guten Zweck gewidmet bzw. unterstützt gesellschaftlich relevante Institutionen. Welche Angebote und Anlaufstellen dabei ältere Menschen nutzen können und was Rentnerinnen und Rentner aus rechtlicher Sicht berücksichtigen sollten, haben wir für Sie einmal zusammengestellt.

Was spricht für ein Ehrenamt im Alter?

Wer in den wohlverdienten Ruhestand eintritt, hat endlich Zeit für seine Hobbys, die Enkel oder andere Dinge, die dem Leben einen sinnvollen und ausfüllenden Verlauf geben. Einigen in den (plötzlichen) Ruhestand verabschiedeten Menschen bekommt die neugewonnene Freiheit nämlich durchaus weniger gut – sie hätten gerne weiterhin eine Aufgabe und regelmäßige soziale Kontakte im Alltag. Frei nach dem Motto „Ehrenamt statt Ruhestand“ nimmt ein Teil von ihnen ein Engagement wahr, das zum einen dem Allgemeinwohl dient und zum anderen dafür sorgt, dass der eigene Alltag des Neu-Ruheständlers bereichert wird.

Passende Ehrenämter für „ältere Semester“

Der erste Schritt auf der Suche nach einem passenden Ehrenamt führt über einen kleinen Fragenkatalog. Mit ihm können Rentnerinnen und Rentner herausfinden, welche Tätigkeiten für sie am ehesten infrage kommen. Die wichtigsten Fragen lauten:
Gibt es Ehrenämter, in denen ich meine bisherigen beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen einbringen kann?
Gibt es bestimmte Tätigkeiten, die mir besondere Freude bereiten?
Gibt es gemeinnützige Organisationen, mit denen ich mich identifizieren kann, oder möchte ich mich eher eigenständig engagieren?
Wie viel Zeit kann beziehungsweise möchte ich für das Ehrenamt aufwenden?
Möchte ich im Team helfen, andere Menschen anleiten oder vielleicht doch eine Aufgabe übernehmen, bei der ich für mich arbeiten kann?
Ob Projekte für Kinder und Jugendliche, Tätigkeiten in Sport- und/oder anderen Vereinen, ehrenamtliche Positionen in den Gemeinden/Kommunen, der aktive Naturschutz, in Schulen und KiTas, Mehrgenerationenhäuser, der Schöffendienst (für Menschen bis 69 Jahre) oder ein Ehrenamt am Telefon – die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Ehrenamtsbörsen und etwaige andere Anlaufstellen erleichtern die Suche.

Gibt es spezielle Anlaufstellen?

„Herzlich Willkommen auf unserer Seite rund um Ehrenamt und Engagement in Flensburg!“, heißt es auf der Homepage der Stadt Flensburg. Und weiter erfährt man: „42,6% der Menschen engagieren sich freiwillig bei uns im echten Norden – und noch viel mehr, 70,9% der Schleswig-Holsteiner*innen nehmen an öffentlichen gemeinschaftlichen Aktivitäten teil, die erst durch dieses Engagement möglich werden. Das ist eine Menge und macht auch Flensburg erst zu dem, was es ist.
Daher setzen wir uns als Stadt und mit dem Netzwerk Engagiert in Flensburg für das Thema ein!“ Mit anderen Worten: Wer Näheres in Erfahrung bringen möchte, der wende sich bitte vertrauensvoll an das Rathaus der Stadt Flensburg: „Da werden Sie geholfen“, wie es mal in einer bekannten Werbung hieß.
Natürlich gibt es diverse andere Institutionen, die kompetente Ansprechpartner sind:
Die Malteser, deren Ehrenamtliche sich beispielsweise im Bevölkerungsschutz, in der Flüchtlingshilfe, im Sanitätsdienst, in technischen Diensten, in der Trauer- und Hospizarbeit sowie der Jugendhilfe engagieren, bieten eine Orientierungshilfe im Netz. Auf der Seite gibt es unter anderem einen Überblick über die möglichen Einsatzfelder sowie Fragen und Antworten rund um das Thema Ehrenamt. Über ein Kontaktformular, in dem auch schon bevorzugte Tätigkeitsfelder angegeben werden können, ist eine direkte Kontaktaufnahme möglich.
Natürlich bieten auch andere Organisationen entsprechende Informationsangebote und Ehrenamtsbörsen an. Wer zum Beispiel nach einer Tätigkeit im Naturschutz sucht, findet vielleicht eine passende Aufgabe in der Ehrenamtsbörse des NABU.
Freiwilligenagenturen können den an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessierten Seniorinnen und Senioren ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zudem lohnt sich ein Besuch der Online-Auftritte von Caritas, DRK, der Aktion Mensch oder den Johannitern.

Bundesministerium stärkt die soziale Teilhabe Älterer

Gegen die Vereinsamung von älteren Menschen, die aus dem Berufsleben austreten, macht sich auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) stark: Zwischen 2020 und 2022 werden bundesweit 29 Modellprojekte im Rahmen des Programms „Stärkung der Teilhabe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und Isolation im Alter“ mit fünf Millionen Euro unterstützt.

Ehrenamt und Rente – was es zu beachten gilt

Prinzipiell handelt es sich bei den Engagements um unentgeltliche Tätigkeiten, doch als Aufwandsentschädigung existiert eine sogenannte Ehrenamtspauschale, die im Jahr 2021 erhöht wurde. Auf der Seite des Bundesfinanzministeriums steht, dass die Pauschale in Höhe von 840 Euro (vormals 720 Euro) pro Jahr „für finanzielle Aufwendungen ehrenamtlich Engagierter“ steuerfrei bleibt. Aber wie sieht es mit Menschen aus, die Rente beziehen? Müssen sie befürchten, durch eine ehrenamtliche Tätigkeit einen niedrigeren Rentenbetrag zu erhalten?
Die Antwort lautet: nein. Erhalten verrentete Seniorinnen und Senioren die besagte Aufwandsentschädigung, können sie diese in der Regel auch vollumfänglich behalten. Ältere Menschen dürfen sich zu ihrer Altersrente nämlich grundsätzlich etwas dazuverdienen. Ist die Regelaltersgrenze erreicht, ist für Rentnerinnen und Rentner ein unbegrenzter Hinzuverdienst möglich, ohne dass sie die Beschäftigung dem Rentenversicherungsträger melden müssten.
Ein wenig anders sieht es bei Rentnerinnen und Rentnern aus, die die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht haben. Sie müssen die sogenannten Hinzuverdienstgrenzen berücksichtigen, damit es nicht zu Beschneidungen der Rente kommt. Die Hinzuverdienstgrenze wurde 2020 angehoben.

Fazit

Eine ehrenamtliche Tätigkeit kann eine ausfüllende Beschäftigung für all jene Menschen sein, die ihre berufliche Tätigkeit mit dem Eintritt in ihr Rentendasein beendet haben. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich selbst bei einer solchen Tätigkeit gut und „gebraucht“ zu fühlen. Die sozialen Kontakte, die dabei entstehen, sind oftmals das „I-Tüpfelchen“ für einen Ehrenamtler.

Text: Peter Feuerschütz

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