Dola … ein ungewöhnlicher Vorname. „Eigentlich heiße ich ja Dorelotte –in einem Wort. Doch den Namen konnte ich als Kind nicht aussprechen, hab von mir selber immer nur als „Dolala“ und später als „Dola“ gesprochen“, klärt unsere Gesprächspartnerin uns auf. Dola: Das ist Dorelotte Schultz, durch und durch Flensburgerin mit dänischen Wurzeln. „Den Namen verdanke ich meiner Mutter, die in jungen Jahren in Berlin bei hochherrschaftlichen Leuten im Haushalt gearbeitet hat, deren Tochter hörte auf diesen seltenen und ausgefallenen Vornamen“, weiß Dola um das Zustandekommen ihres Vornamens zu erzählen.

Dola ist in den Kreisen der dänischen Minderheit seit langen Jahren, ja seit Jahrzehnten gut bekannt, besonders aus ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit in der Dansk Bibliotek, eng verbunden mit ihren exzellenten Ruf als geborene und leidenschaftliche Puppenspielerin.

Dola erzählt gern!

Eine unbeschwerte Kinder- und Jugendzeit

Dola ist kürzlich 80 (!) Jahre alt geworden, kaum zu glauben wenn man sie vor sich sitzen sieht: das blühende Leben. Dabei hat sie es nicht immer leicht gehabt. Sie erblickte am 6. Juli 1943 als Dorelotte Sielaff das Licht dieser Welt, in der hiesigen Johannisstraße im gleichnamigen Stadtviertel des Stadtteils Jürgensby. Ihr Geburtshaus war die dortige Hausnummer 51, kurz darauf zog die Mutter mitsamt den Kindern jedoch um: ein paar Häuser weiter, in die Nr. 54. „Ich bin gewissermaßen ein Nachkömmling, ich habe noch zwei sehr viel ältere Brüder sowie eine ältere Schwester. Unsere Mutter war alleinerziehend, meinen Vater habe ich nie kennengelernt, zwei der größeren Geschwister wanderten nach Schweden aus, ein Bruder blieb und arbeitete als Schriftsetzer bei Flensborg Avis. Meine Mutter selbst war gelernte Schneiderin, saß deshalb gefühlt den ganzen Tag lang an ihrer „Pfaff“-Nähmaschine, und nähte, schneiderte und flickte für unseren Unterhalt. Ich wuchs praktisch als Einzelkind auf.“

Dolas Mutter (Jahrgang 1901) kam ursprünglich aus Plön, lebte und arbeitete jedoch in den „wilden“ 20er Jahren eine geraume Zeitlang in Berlin. Nach der Heirat 1926 mit dem Vater zogen beide ins dänisch angehauchte Flensburg. Die Ehe der Eltern wurde 1946 geschieden und der Vater verschwand.

„Obwohl meine Mutter kein leichtes Leben in jenen Kriegsjahren hatte, haben sie und mein verbliebener Bruder Horst alles versucht mir eine gute Kindheit zu geben. Von Horst habe ich regelmäßig Taschengeld fürs Kino bekommen. Ich liebte es, die vielen Filme zu gucken.“ Unser großer Abenteuerspielplatz damals war die Johannisstraße, Scharen von Kindern in allen Altersklassen bevölkerten unsere Heimatstraße, wir spielten draußen allerlei Spiele wie Ticker, Verstecken – „Hinner nach Kommer“ hieß das bei uns. Daneben wurde auch gern Ball gespielt, wenn mal einer greifbar war, meistens auf dem hoppeligen Kopfsteinpflaster der Johannisstraße. In den Wintermonaten – es lag damals eigentlich immer Schnee im Winter, wurde Schlitten gefahren, Hügel gab es ja genug im nahen Umfeld. Man kann schon sagen: Ich bin auf der Straße groß geworden“, hat Dola noch gute Erinnerungen an die eigenen Kinderjahre. „Meine ältere Schwester arbeitete im nahegelegenen „Bessenkrog“, überhaupt gab es seinerzeit viele Kneipen im Johannisviertel sowie unzählige kleine Läden und Geschäfte. Als wir größer wurden, saßen wir Jugendlichen gerne mal auf den Treppenstufen zum Kolonialwarenladen nebenan – bis der Sohn des Ladenbesitzers eines Tages kurzerhand Sirup auf die Treppe schmierte, damit uns das „Rumlungern“ vorm Laden vergehen sollte. Zu meiner besten Freundin aus jenen Tagen, Geli, habe ich heute noch guten Kontakt, sie wohnt in Harrislee“, schwärmt sie von jener frühen Zeit ihres Lebens. „Übrigens hatte Gelis Oma einen Rollerverleih! Schon damals war also für die Kinder das Rollerfahren angesagt, allerdings nur auf sogenannten „Gummirollern“, erinnert sich Dola an die vielfältigen Spielmöglichkeiten in jenen Tagen.

Die Schuljahre

Auch sie ereilte das Schicksal aller Heranwachsenden: die Schule rief. Dola wurde in die Jörgensby-Skolen eingeschult, eine Abteilung davon in der Jürgensgaarder Straße gelegen. Dort verbrachte sie die ersten vier Jahre ihrer Schulzeit. „Jeden Schultag ging es die gefühlt unendlich lange und hohe Treppe nach Jürgensby rauf, und mittags wieder runter nach Hause. Nur im Winter, wenn Schnee lag und die Treppenstufen teilweise vereist waren, sind wir auf unseren ledernen Schultaschen runtergerodelt – das durfte zuhause aber niemand wissen, war die Tasche ja schon lange im Familienbesitz und entsprechend wertvoll“, grinst unsere Gesprächspartnerin im Gedenken an jene unbeschwerten Schuljahre. „Ich ging gern zur Schule, war wissbegierig und schon immer eine wahre „Leseratte“, weiß Dola. „Eigentlich hatte ich stets ein Buch dabei, ich las bei jeder sich bietenden Gelegenheit.“

Nach den vier Jahren in der Grundschule wechselte Dola auf eine dänische Mittelschule, die Christian-Paulsen-Skolen im Südergraben Nr. 34, unweit der Kreuzung zur Stuhrsallee gelegen. Erneut war der Weg von ihrem Zuhause zur Schule mit einem recht steilen Anstieg verbunden, diesmal jedoch zur anderen Seite hin, durch die Flensburger Innenstadt. „Mein direkter Schulweg führte nun über die Augustastraße, durchs Mauseloch, dann die Nikolai-
straße hoch, über den Holm, Südermarkt und Friesische Straße – wenn wir keine Abkürzung nahmen“, klärt Dola auf. „Eine beliebte Wegverkürzung führte auf dem Rückweg vom Südergraben aus kommend durch das damalige Kaufhaus Kepa, das praktisch direkt am Holm mit Blick die Nikolai-
straße runter lag – heute befindet sich in jenem Gebäude eine Parfümerie.“ Das beliebte Kaufhaus Kepa hatte eine erste Etage, rauf ging es mit einer Rolltreppe, runter nur zu Fuß über eine Treppe oder per Fahrstuhl. „Wir Kinder nahmen gern den Fahrstuhl, hatten aber immer Bammel vor dem Fahrstuhlführer, dem Mann mit dem „Lederarm“, wie wir ihn nannten.

Der Mann war wohl kriegsversehrt, trug eine Armprothese mit Ledermanschette, zudem war er stets mit einer grauen Hausmeisterschürze gekleidet. Vor Erwachsenen hatten wir damals sowieso alle großen Respekt, doch vor diesem besonderen Menschen erst recht“, schmunzelt Dola.  An der Christian-Paulsen-Skolen machte Dola ihren regulären Schulabschluss, das sogenannte „Real-Examen“.

Eintritt in die Berufswelt

Ihr heimlicher Berufswunsch war schon immer Buchhändlerin, der war jedoch seinerzeit für sie unerreichbar. Dola bekam kurz vor ihrem Schulabgang vom Rektor ihrer Schule einen Zettel in die Hand gedrückt: „Du wirst Lehrling im Büro von W. Henningsen in der Angelburger Straße, lernst dort den Beruf des Großhandelskaufmanns in besagter Futter- und Düngemittelhandlung.“ So kam es schließlich auch, Dola begann ihre Lehre ebendort, nur einen Katzensprung von ihrem Zuhause entfernt. Als junges Mädchen wurde Dola schon ab und an mal von jungen Männern oder Jugendlichen belästigt, doch traute sich keiner so richtig an sie ran. Zum einen war sie durchaus wehrhaft, zum anderen: „Mein Bruder Horst war in den Jahren ein ziemlich bekannter und erfolgreicher Amateurboxer; er war jahrelang für den stadtbekannten hiesigen Boxklub Sparta/DGF aktiv, er musste mir aber nie zur Seite springen, das habe ich immer selbst geregelt“, lacht Dola bei der Erinnerung an diese Zeit.

„Insgesamt hatte ich eine gute Lehrzeit in jener Firma, habe dort viel gelernt, wurde gut behandelt, musste allerdings auch viel arbeiten. Ich wurde gut ausgebildet, wurde aber auch für alle möglichen Tätigkeiten herangezogen, so verkaufte ich an der Hintertür regelmäßig Waren an Laufkundschaft, wurde natürlich auch von der Chefin für private Einkäufe zu den umliegenden Kaufmannsläden geschickt.“ Davor hat Dola am meisten Angst, denn: „Mit meinem Chef musste ich regelmäßig das Rechnen üben, schon meine Schwäche in Schulzeiten.“ Doch auch diese Hürde meisterte Dola ganz passabel, machte schließlich einen guten und zufriedenstellenden Lehrabschluss bei W. Henningsen. Nach der Lehre war Dola noch einige Jahre lang in verschiedenen Flensburger Firmen als Angestellte in ihrem erlernten Beruf im Büro tätig, arbeitete sie dabei stetig die Erfolgsleiter nach oben. Dola war in der Erwachsenenwelt angekommen!

Heirat und Gründung einer eigenen Familie

Damals war es üblich, dass die Kinder noch lange in der elterlichen Wohnung mitlebten und zum Familienunterhalt beitrugen; so erging es auch Dola. Sie wollte allerdings raus aus dem Umfeld ihrer Kindheit, ergriff die erste Gelegenheit dazu und heiratete – selbst noch recht jung – ihren ersten längeren Freund. Aus dieser Beziehung stammen ihre beiden Töchter Kerstin und Britta (1964 und 1968 geboren). Die Ehe hat leider nicht gehalten. Heute hat sie eine freundschaftliche Beziehung zu ihrem Ex-Mann und seiner Frau. 

Dola orientiert sich um

Nach der gescheiterten Ehe und etwa einem Dutzend Jahren im erlernten Beruf wollte Dola nochmal etwas Neues anfangen, beruflich umsatteln. Nach anfänglichem Zögern genehmigte und bewilligte ihr das Arbeitsamt eine Umschulungsmaßnahme zur Erzieherin in Flensburg an der Fachschule für Pädagogik.

„Ohne die finanzielle Unterstützung des Arbeitsamts wäre das für mich als junge Mutter mit zwei kleinen Töchtern nicht machbar gewesen.“ In den letzten Jahren des 60er-Jahrzehnts engagierte sich Dola neben ihrer Weiterbildung und der Führung ihrer kleinen Familie auch politisch, nahm an zahlreichen Demonstrationen wie etwa gegen den Vietnamkrieg und den NATO-Doppelbeschluss teil – sie gehörte zur sogenannten 68er-Generation.

Während ihrer Umschulungsphase lernte sich einen damaligen Flensburger Studenten der Elektrotechnik kennen, den jungen Ronald Schultz. Die beiden gingen fortan miteinander, der junge Mann wurde alsbald die „Liebe ihres Lebens“ – der Altersunterschied, sie knapp 29, er 19 Jahre jung, störte niemanden, die beiden Verliebten schon gar nicht. „Die Thermodynamik war Dolas Schicksal“, schmunzelt ihr langjähriger Partner und Ehemann noch heute zu dem Thema. „Wir lernten uns auf einer Studentenfete kennen, gingen bald miteinander, wurden unzertrennlich.“ Sie traten meistens nur noch im Doppelpack auf, außer wenn sie nach Feierabend in verschiedenen Flensburger Kneipen und Discos jobbten, um sich ein paar Mark zum kargen Studentenlohn hinzuzuverdienen. „Es waren dennoch tolle Jahre für uns, wir führten ein aufregendes Leben, allerdings waren es für uns auch wirtschaftlich schwierige Zeiten.“ Sie zogen 1973 mit den beiden Mädchen in die Mathildenstraße Nr. 7. „Das war eine tolle Wohnung, ein Traum für uns, 108 qm groß, in bester Stadtlage!“, schwärmen beide heute noch von der ersten gemeinsamen Wohnung. Mittlerweile hatten sie am 3. September 1976 geheiratet, waren ja gleich eine vierköpfige Familie. Dola arbeitete noch ein gutes Jahr lang bei der Firma H. C. Petersen am Industriehafen, heute befindet sich dort das „Piratennest“.

Ein Berufswunsch geht in Erfüllung

Dola war nach wie vor eine „Leseratte“, bewarb sich – auch aus jenem Grund – für eine freie Stelle im Büro bei der Dansk Bibliotek in der Norderstraße. Das noch junge Ehepaar hatte in der eigenen Wohnung in der Mathildenstraße einen Telefonanschluss auf dem Flur: Eines Abends gegen 22.30 Uhr klingelte plötzlich und unvermittelt das Telefon: „Dola, du kannst am 1. Februar 1978 hier bei uns in der Dansk Bibliotek anfangen zu arbeiten! Du hast den Job!“, lautete der Anruf vom damaligen Leiter der Institution. Die Nachricht löste bei ihr große Freude und Zufriedenheit aus, durchaus berechtigt, wie sich später zeigen sollte!

„Dort in der Dansk Bibliotek habe ich bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2007 ununterbrochen in allen möglichen Bereichen und Abteilungen gearbeitet“, blickt Dola gern zurück auf ihren Traumjob. 

Bereits in ihrem ersten Jahr in der Bibliothek war Dola in der Kinderbücherei eingesetzt, und gewann schnell den Eindruck, dass „es dort viel zu ruhig und zu still war“, so Dola. Sie startete nach und nach unterschiedliche Angebote für vorbeikommende Kinder, die nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch etwas erleben sollten in den Räumen der Kinderabteilung. Eines Tages noch im gleichen Jahr 1978 kam ihr die Idee, ein Puppentheater ins Leben zu rufen, um mit Hilfe einer kleinen Bühne Kinderstücke vorzuführen.

„Dolas Dukketeater“ erblickt das Licht der Welt Ihre Idee fand durchaus Anklang bei der Leitung des Hauses. Doch woher eine Bühne nehmen? Die Lösung war ein alter und ausgedienter Fernsehapparat, einst im Privatbesitz des Hausleiters. Der ausgemusterte „Kasten“ wurde zur ersten Bühne für „Dolas Dukketeater“ (Dolas Puppentheater) umfunktioniert. Der Fernseher stand eh schon auf vier Beinen, wurde noch mit einem Vorhang ausgestattet, und fertig war die Puppenbühne. Das erste Stück konnte somit in der Dansk Bibliotek aufgeführt werden: „Die erste Vorführung schlug ein wie eine Bombe“, weiß Dola, „ich wurde sofort gebeten, ja gedrängt, unbedingt zeitnah weitere Vorstellungen anzubieten.“ Dem Wunsch kam sie sehr gern nach, wie ein Lauffeuer sprach sich schnell in der dänischen Minderheit in Flensburg herum, dass in der Norderstraße ein Puppentheater regelmäßig Vorstellungen für die Kleinen und Kleinsten aufführte.

Ein Kult entsteht: Dola lässt landesweit die Puppen tanzen

Dola ist längst berühmt in der dänischen Minderheit mit ihrem dänischen Puppentheater: Dolas Dukketeater. Das macht sie seit mittlerweile fast 45 Jahren mit großem Erfolg. Sie hat schon über 100 Stücke gespielt in Rahmen ihrer Tätigkeit in der dänischen Zentralbibliothek und seit ihrer Pensionierung vor 15 Jahren weiterhin vor sehr jungem Publikum in Flensburg und ganz Südschleswig. „Ich habe meinen Wirkungskreis allmählich immer weiter ausgedehnt, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Anfragen von praktisch allen in Schleswig-Holstein bestehenden Einrichtungen der dänischen Minderheit.“ Ob Friedrichstadt, Eckernförde, Schleswig, Tönning, oder Rendsburg: Überall hat Dolas Dukketeater gastiert und seine Spuren hinterlassen, meistens in Kindergärten oder Kindertagesstätten, aber auch in Schulen und Bibliotheken. „Die Figuren – meine Schauspieler – habe ich alle selbst entwickelt und hergestellt“, erzählt uns die Puppenspielerin. Ungefähr 100(!) verschiedene Puppen hat sie schon entwickelt, einige Hauptfiguren wie etwa der Kasper sind schon beinahe im Rentenalter, sprich über 50 Jahre alt, und immer noch sehr angesagt – die werden halt nie alt … Daneben schreibt sie auch noch die Theater-Stücke selber. Ihre Vorstellungen sind auch heute noch fast immer ausverkauft und sehr beliebt.

„Mein Publikum ist gewöhnlich im Alter von 2 bis 7 Jahren, die Kleinen hängen förmlich an den Lippen der agierenden Puppen“, beobachtet Dola immer wieder. „Ich habe über 50 kleine Stücke in meinem Programm. Jede komplette Aufführung dauert insgesamt rund eine Dreiviertelstunde, alle Stücke spielen auf Dänisch. Die ¾-Stunde bestand früher aus drei kleinen Stücken – heute allerdings sind es nur noch zwei Stücke mit 15 bis 20 Minuten Spieldauer, einschließlich einer Pause dazwischen. Diese Stücke werden dem Alter der Kinder angepasst. Für die ganz Kleinen spiele ich ganz einfache, aber lustige Geschichten. Bei den größeren gibt es dafür mehr Text in der Aktion selbst.“

Dola und Ehemann Ronald: Längst auch kulturell ein Dream-Team

Eines hat Dola in ihrem Leben nie geschafft: den Auto-Führerschein. Anfangs halfen ihr am Tag einer Vorführung verschiedene Leute, ihr Equipment zu den jeweiligen Auftritten zu fahren und sie beim Auf- und Abbau zu unterstützen. Doch längst ist ihr Ehemann in diese Rolle geschlüpft. „Ronald traf schon in jungen Jahren, mit nur 38, ein Schicksalsschlag. Wegen einer unheilbaren und langsam fortschreitenden Krankheit wurde er arbeitsunfähig, musste seinen Beruf und seine Arbeitsstelle bei Sabroe an den Nagel hängen, durchlitt schwere Zeiten. Doch gemeinsam, auch dank unserer Kinder, den beiden Mädels und dem gemeinsamen Sohn Paul (1983 geboren), meisterten wir diese schlimme Zeit“, konnte und kann Dola auch mit dieser schwierigen Lebenssituation gut umgehen. „Dola war und ist mein Halt seit Ausbruch der Krankheit“, bestätigt Ronald gefasst und nachdrücklich. Da Ronald einen Führerschein sowie ein Auto hat, übernahm er irgendwann den Part des Unterstützers bei Dolas auswärtigen Auftritten.

„Ronald ist mittlerweile seit vielen Jahren mein „Roadie“, schmunzelt Dola und ist glücklich über diese Entwicklung. „Wir sind tatsächlich ein Dream-Team. Den Job kann er trotz seiner Einschränkungen gut erledigen, zudem verbringen wir gemeinsam die Zeit, die die Auftritte nun einmal so mit sich bringen.“

Die Verantwortlichen in der Dansk Bibliotek waren glücklich über den Erfolg des Puppentheaters, blickten dann mit Beginn des Jahres 2007 mit bangen Augen Dolas immer näher heranrückenden Pensionierung entgegen. „Wer soll das denn bloß übernehmen, wenn du nicht mehr da bist?“, wurde sie immer öfter gefragt.

Nach kurzer Überlegung entschloss sich Dola: „Wisst ihr was? Ich mache weiter, ihr gebt mir einen entsprechenden Vertrag, und ich bin weiterhin mit Dolas Dukketeater unterwegs.“ So kam es schließlich, dankbar nahm die Hausleitung das Angebot an. Dola erhielt und hat ihn heute noch: einen Schlüssel für die Dansk Bibliotek, sie verfügt im Haus über einen eigenen Raum für ihre Ausstattung und Requisiten, ihr gesamtes Equipment.

„Auch heute noch, im Jahre 2023, sind Ronald und ich noch unterwegs und geben Vorführungen, allerdings haben wir die Häufigkeit reduziert auf 7 bis 10 Auftritte im Halbjahr.“

Auf die Frage, ob sie tatsächlich nur in dänischen Einrichtungen auftritt, erzählt Dola: „Einmal sind wir auf Einladung in Harrislee in einem dänischen Altenklub aufgetreten, haben 2 Stücke auf Deutsch gespielt. Die alten Herrschaften waren vollauf begeistert, großes Gelächter gab es, als sich herausstellte, dass eine der Zuschauerinnen genauso wie Kaspers Freundin in einem der Stücke hieß: Kathrine.“

Dola ergänzt: „Sogar in Dänemark haben wir etliche Vorstellungen in Bibliotheken gegeben, da unsere Tochter viele Jahre als Bibliothekarin dort gearbeitet hat. Sogar in der dortigen deutschen Minderheit war „Dolas Dukketeater“ zu Gast, das Event wurde in Deutsch gespielt.“

Ihr privates Leben in Flensburg

Einige Male hat die Familie Schultz ihren Wohnsitz innerhalb Flensburgs gewechselt. So haben sie 1978 ein Haus in der Moltkestraße gekauft, das Eigenheim jedoch leider aus Krankheitsgründen verkaufen müssen im Jahre 1985. Sie wohnten anschließend in der Moltkestraße 37, später zogen sie um in die Nerongsallee – sie sind also stets dem Norden und dem Westen Flensburgs treu geblieben. Heute leben sie in der Friesischen Straße, nahe der Exe, von der Nikolaiallee aus gleich ums Eck.

„Im Jahr 2010 spielten wir mit dem Gedanken, nach Kreta auszuwandern. Ronalds Ärzte betonen immer wieder, dass gerade das Mittelmeerklima, die dortige regelmäßige Wärme, bei seiner Krankheit gut für ihn wäre. Nicht zuletzt deshalb sind wir schon lange regelmäßige Urlauber im Mittelmeerraum. Die Kreta-Pläne zerschlugen sich leider, wir zogen dann aber um in unsere jetzige Wohnung in der Friesischen Straße, haben hier auch unseren Frieden gefunden, wir leben gern hier“, fasst Dola ihren „Weg durch Flensburg“ zusammen. Was macht ihr gern, wenn ihr nicht mit Dolas Dukketeater beschäftigt seid? „Ach, da gibt es so Einiges“, sagen unisono beide Eheleute. „Wir haben eine recht große Familie, die über Deutschland, Dänemark und Schweden verstreut lebt, besuchen regelmäßig unsere Liebsten.

Dola ist ja mittlerweile sogar eine „Oldemor“ – ein Grund mehr für Familienbesuche! Wir haben auch in Flensburg zahlreiche Freunde und Bekannte, gehen gern mal zu Harry ins „Piratennest“ – dort haben wir erst kürzlich Dolas 80. Geburtstag gefeiert.

Früher sind wir zudem immer gern Motorrad gefahren, Dola ist nach wie vor eine Leseratte.“ An der Tagespolitik nehmen die beiden nach wie vor regen Anteil, waren früher beim SSW engagiert, Ronald hatte sich sogar bei früheren Kommunalwahlen als SSW-Kandidat aufstellen lassen. Haben sie Pläne für die nähere Zukunft? „Na klar, erst einmal geht es bald wieder in den Süden erneut nach Korfu, wir sind ja nun einmal regelrechte „Inselhopper“, schmunzeln die beiden. 

Ihre Lieblinge

Was bleibt noch zu sagen? Das Flensburg Journal bedankt sich bei Dola und Ronald Schultz für ein sehr kurzweiliges und interessantes Gespräch, wünscht beiden einen erholsamen und schönen Griechenland-Urlaub. Hoffentlich sieht man auch künftig noch häufig Vorstellungen von Dolas Dukketeater! Alles Gute für euch. Mange tak und farvel!!

Mit Dola Schultz sprach Peter Feuerschütz, Fotos: Benjamin Nolte, privat

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