Es sind hier nicht etwa die Damen und Herren der „Grünen“ gemeint, der bekannten politischen Partei. Diese hier präsentierte Gruppe hat keinerlei politischen Hintergrund, sondern hat sich aus ganz anderen humanistischen Gründen zusammengefunden und etabliert.
Ehemalige oder aktuelle Patientinnen und Patienten der Flensburger Diako sind diesen Damen und Herren möglicherweise schon einmal während eines Krankenhausaufenthaltes begegnet.

Besuchsdienst im Krankenhaus und Pflegeheim

Ihre Motivation für die Übernahme dieses Ehrenamtes bei den Grünen Damen und Herren ist eine ganz simple: Sie möchten gern anderen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen.
Denn insbesondere in Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen gibt es viele Menschen, die einsam und hilfsbedürftig sind.
Die Zahl derer, die dort aus unterschiedlichen Gründen keine Besuche von Verwandten oder Freunden bekommen, steigt und steigt. Die Grünen Damen und Herren haben es sich deshalb seit nun schon 44 Jahren (seit dem Monat März 1980!) in Flensburg zur Aufgabe gemacht, Patienten und Bewohnern durch diesen ehrenamtlichen Dienst menschliche Zuwendung zu schenken. Dafür werden sie überwiegend auch mit viel Anerkennung und Dankbarkeit belohnt. Das motiviert und lässt das anspruchsvolle Ehrenamt zu einer erfüllenden Aufgabe werden – zu etwas ganz Besonderem.

Einsatzorte in Flensburg

Zum einen wirken sie in der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Flensburg, Knuthstraße 1, zum anderen aber auch im nahegelegenen „Gotthard-und-Anna-Hansen-Stift“ in der Duburger Straße 88.

Welche Aufgaben übernehmen die Grünen Damen und Herren?

Sie nehmen sich Zeit für ein Gespräch, für einen Spaziergang, einen Einkauf, auch zum Vorlesen aus Zeitungen und Büchern und im Altenheim auch schon einmal zum Basteln, Spielen und Singen.
Speziell in der Diako wird der angebotene „Lotsendienst“ von vielen Patientinnen und Patienten sehr gern in Anspruch genommen. Gemeint ist mit dem Begriff „Lotsendienst“ die Unterstützung bei der stationären Aufnahme, also beim Einchecken, aber auch beim Begleiten zu den Stationen. Im Einzelfall sind zusätzlich auf Anfrage noch viele weitere Dienstleistungen möglich.
Welche Voraussetzungen sollte man für dieses
Ehrenamt mitbringen?

Ganz generell sollte man für ein soziales Engagement innerlich bereit sein, zudem selbst auch Zeit zur Verfügung haben, etwa 3 bis 4 Stunden Zeit an einem Tag in der Woche wären schon gut. Daneben sind Charaktereigenschaften wie Einfühlungsvermögen und emotionale Stabilität, Kontaktfreude und Zuverlässigkeit, Verständnis und Toleranz sowie – ganz wichtig – Verschwiegenheit, die für den Einsatz unerlässlich ist.

Seit wann gibt es sie, und wie sind sie entstanden?

Die Flensburger Grünen Damen und Herren arbeiten unter dem bundesweiten Dachverband „Evangelische Krankenhaus-Hilfe e.V. (eKH)“. Dieser gemeinnützige Verein wurde 1969 in Düsseldorf gegründet. Heute sind mehr als Tausende Damen und Herren bundesweit ehrenamtlich in Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen tätig. Der Name „Grüne Damen und Herren“, unter dem sie heute längst bekannt sind, kam zufällig zustande: In der Anfangszeit in einer Düsseldorfer Klinik trafen einige dieser Ehrenamtler/innen, allesamt in einem grünen Klinikkittel steckend, auf dem Flur den Chefarzt, der bei ihrem Anblick freudig ausrief: „Aaah, da kommen ja unsere Grünen Damen!“ Worauf eine der Damen entgegnete: „Genau, das sind wir tatsächlich. Wir müssen ja schließlich stets frisch aussehen!“ Die Flensburger Gruppe der „Grünen Damen und Herren“ gibt es – wie bereits erwähnt – seit dem Frühjahr 1980.

Etwa 60 aktive Ehrenamtliche sind es augenblicklich

„Insgesamt sind wir – alles in allem – etwa 60 Personen, die aktuell aktiv sind“, bestätigen mir die drei „Grünen Damen“, mit denen ich im Gespräch bin. Barbara Pütter hat gut zwei Jahrzehnte – seit 2003 – als „Grüne Dame“ gewirkt, „wobei mir seit 2005 die Leitung und Organisation der Einsätze oblag, bei so vielen Ehrenamtlichen eine anspruchsvolle und erfüllende Tätigkeit“, ergänzt Frau Pütter. Seit dem Januar 2024 hat diese Aufgabe Frau Schulz-Sommer übernommen. „Ich mag diese Tätigkeit, bin aber auch froh, dass meine Vorgängerin mir noch mit Rat und Tat zur Seite steht“, so Karin Schulz-Sommer.

Zuhören und für die Patienten „da sein“

Als eine der Hauptaufgaben nennen mir die Damen „das Zuhören und die Gespräche mit den Menschen“. Frau Pütter, Frau Schulz-Sommer und Frau Behrens stellen oft fest, dass Kranke ihre Angehörigen gar nicht so gern mit ihren Sorgen und Nöten belasten mögen. „Wenn sie sich stattdessen den Grünen Damen und Herren anvertrauen, sind sie hinterher oft erleichtert“, ergänzt Frau Behrens.
Den Damen ist wichtig zu betonen, dass ihre Ehrenamtlichen das Pflegepersonal weder ersetzen (können) noch eine Konkurrenz darstellen wollen. „Wir erledigen jene Dinge, die nicht in den Aufgabenbereich der Schwestern, Pfleger und Ärzte fallen.“ „Wir sind somit eine willkommene Unterstützung im Alltag, insbesondere für Angelegenheiten, für die den Klinikangestellten oft einfach die Zeit fehlt. So reichten die Bedürfnisse „der Patienten“ schon einmal von der Lieblingswurst aus dem Supermarkt bis hin zu neuen Batterien fürs Hörgerät. Aber manchmal sollten auch ein Gegenstand oder Sachen aus der Wohnung des Erkrankten geholt werden, wie etwa ein Wecker oder fehlende Unterwäsche. Solche Erledigungsgänge werden von uns allerdings ausschließlich nur zu zweit erledigt.“

Qualifikationen fürs Ehrenamt

Grüne Damen und Herren erhalten im Vorwege ihrer späteren Einsätze eine mehrtägige Basisqualifikation. Den wöchentlichen Zeitaufwand im Ehrenamt beziffern die Damen mit drei bis vier Stunden; jede Dame, jeder Herr wird auf einer bestimmten Station eingeteilt. Auf Wünsche, wo die künftige Grüne Dame oder Herr eingesetzt wird, wird eingegangen. „Das ist wichtig, dass man gerade im Ehrenamt macht, was man gern mag. Nur dann ist man gut darin.“

Was man noch wissen sollte

Ist man erstmal dabei, gibt es regelmäßige Monatstreffen, mit wissenswerten und hilfreichen medizinischen Vorträgen, gelegentlich werden sogar gemeinsame Ausflüge angeboten. Stoßen die Ehrenamtler einmal selbst an Grenzen, etwa bei der Arbeit mit Schwerkranken, dann ist auch ihnen professionelle Unterstützung sicher.
Während es zuvor keine Probleme mit dem „Nachwuchs“ gegeben habe, wirbt Pütter nun wieder verstärkt um Interessierte. Denn während der anderthalb Jahre der Pandemie konnte sie niemanden anleiten. Und Besuche am Krankenbett konnten die Grünen Damen und Herren erst im September wieder aufnehmen. „Die Herren würden oft nicht mitgenannt“, hat Barbara Pütter über die Jahre festgestellt. Doch immer mehr Männer üben auch dieses Ehrenamt aus, und sie ermuntert potentielle Kandidaten:
„Es dürfen gern noch mehr werden.“ Alle drei Gesprächspartner sind sich einig: „Es ist ein anspruchsvolles Ehrenamt, dabei gibt es einem auch viel zurück. Wir erfahren eine große Wertschätzung für unsere Tätigkeit sowohl durchs Personal, aber auch von den Kranken und ihren Angehörigen!“ Wer sich für eine solche ehrenamtliche Aufgabe interessiert, der oder die kann hier nähere Informationen erhalten.

Karin Schulz-Sommer
Telefon:  0152 –26 34 53 35
E-Mail: k.r.sommer@online.de
oder auf der Homepage www.diako.de/wir-als-arbeitgeber/ehrenamt-in-der-diako/

Mit den Grünen Damen und Herren sprach Peter Feuerschütz

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