Sie weiß es noch ganz genau: „Es war am 5. August 1946, als wir, meine Mutter, meine jüngere Schwester und ich, unser neues Zuhause in der Mühlenstraße 21 b bezogen.“ Ingeborg Asmußen-Müller hat dieses Datum auf Anhieb parat, und zeigt damit gleich zu Beginn unseres Gesprächs, wie gut sie die ihr besonders wichtigen Eckdaten ihres Lebens im Gedächtnis hat.
Die ersten Lebensjahre, oft ein Leben auf Achse
1946, da war sie gerade erst 11 Jahre alt, und hatte schon eine bemerkenswerte „Rundreise“ durch ganz Deutschland hinter sich. Ingeborgs Mädchenname ist Asmußen – mit „ß“ deshalb, weil es genau in der Schreibweise in den amtlichen Dokumenten wie ihrer Geburtsurkunde geschrieben steht. Der typisch norddeutsche Name kommt von der Familie väterlicherseits, ihr Vater war in der Textilbranche beruflich tätig, richtete für einen Investor neue Textilgeschäfte ein. Er war unter anderem in Wiesbaden, wo Ingeborg im Mai 1935 das Licht der Welt erblickte, aber auch in anderen Städten wie in Erfurt, oder in Nürnberg tätig. Eingeschult wurde Ingeborg übrigens 1941 in Nürnberg, dort befand sich die erste von insgesamt sieben verschiedenen Schulen, die sie in ihrer Schullaufbahn besuchen sollte. Eine familiäre Beziehung nach Flensburg bestand schon immer, waren doch die Großeltern väterlicherseits hier oben im Norden zu Hause, die anderen Großeltern lebten in Delmenhorst.
An die Jahre in Nürnberg hat Ingeborg keine so guten Erinnerungen, sie und auch die vier Jahre jüngere Schwester Elke erkrankten dort beide schwer an Scharlach, und hatten lange an den Nachwirkungen zu leiden. Auch die Bombenangriffe und nächtlichen Aufenthalte im Luftschutzkeller bestimmten die Zeit. Der Vater war zur Wehrmacht einberufen worden und in Fürth stationiert. „Die Nürnberger Kinder verstanden nicht, warum ich Ingeborg mit „o“ hieß, sie neckten mich gern mit der Verballhornung meines Vornamens: „Ach, Inge borg mir doch mal was!“, hat Ingeborg noch eine Anekdote aus ihrer Nürnberger Zeit parat.
In Flensburg „zwischengelandet“
Schon während des Krieges ging es für die kleine Familie Asmussen nach Flensburg. Ingeborgs Vater hatte dort 1937 das Geschäft „Asmussen am Nordertor“ gegründet, und die Großeltern wohnten in der zu Mietwohnungen umgebauten ehemaligen „Mahlerschen Lederfabrik“ in der Mühlenstraße. Dorthin zogen sie wegen der zunehmenden Bombardierungen auf Nürnberg. Leider gestaltete sich das Zusammenleben der Generationen nicht gerade harmonisch. Es gab häufig Spannungen, sodass ein Umzug zu den Großeltern nach Delmenhorst folgte. Das Kriegsende erlebte Ingeborg dann dort. Alle hatten den Krieg unversehrt überstanden. Nun wollten die Asmussens sich endgültig und auf Dauer mit ihrem gesamten Hab und Gut in Flensburg niederlassen. Man bezog in der Mühlenstraße, Nummer 21 b im August 1946 den ausgebauten Bodenraum, unterm Dach juchhe – und anfangs ging es dort recht spartanisch zu: Nackte Wände, unverputzt, Wolldecken statt Türen – dank „Arthur Klosett“ aber immerhin mit einer Narag-Heizung ausgestattet, sowie Badewanne und Wasserboiler, und Fußbodenfliesen in Küche und Bad. Der Start im neuen Zuhause war also holprig, die ersten Wochen mit vielen Einschränkungen verbunden, gelegentliche Stromsperren und nur stundenweise Gas waren an der Tagesordnung. Die Eltern organisierten irgendwie einen Güterwaggon, der den Möbeltransport von Nürnberg nach Flensburg– den eigentlichen Umzug – bewältigen sollte. Und, kaum zu glauben, das klappte sogar recht gut, wenn auch mit abenteuerlichen Umwegen durchs ganze Land, mit diversen Stopps auf freiem Feld, bei einigen Pausen saßen die Begleiter bei geöffneten Waggontüren auf dem Sofa – „Aug in Aug“ mit grasenden Rindern, die sich wohl wunderten, wer sie da so beobachtete. Es war eine ungeordnete und verrückte Zeit – aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar.
In der Mühlenstraße angekommen
Zurück zur Mühlenstraße: Den Kindern – und neben Ingeborg und Schwester Elke gab es viele auf der Ecke – war das alles egal, sie nutzten die gesamte Gegend zwischen Altem Wasserturm, Spannuth-Haus und Christiansenpark als ihr Revier, als ihren großen Abenteuerspielplatz.
In den damals eisig kalten Wintern wurde auf den zahlreichen kleinen Teichen gehackert und Schlittschuh gelaufen, zur Stuhrs Allee hin gab es eine tolle Rodelbahn, am nahe gelegenen Mühlenfriedhof führte vor der Friedhofsmauer eine Straße entlang, die mehrere Meter lang geteert war; diese asphaltierte Fläche nutzten die Kinder in der wärmeren Jahreszeit gern zum Kreiselspielen, oder es wurde mit alten Fahrradfelgen endlos getrullert. Auf dem Wäscheplatz direkt am Haus wurde auch viel gespielt, die Teppichklopfstangen mussten als Turngeräte herhalten, zudem tobten die Kinder – verbotenerweise – gern durch die vielen Kellerräume, Waschküche usw., helfen mussten die Mädels aber auch, wenn im vor dem Haus befindlichen Kleingarten das Ernten anstand.
Gegenüber der Friedhofsmauer begannen die vielen Kleingärten, in denen die Menschen alles Essbare anbauten, Kartoffeln, Gemüse, Obst, und die Kleintierhaltung war damals sowieso üblich – neben Hühnern und Kaninchen wurden sogar mancherorts Schweine oder gar Kühe gehalten – die Menschen waren damals in den schlechten Zeiten allesamt Selbstversorger. Das Futter für die Tiere kam aus den allgegenwärtigen Drangtonnen, die auf oft selbstgebauten Karren (sogar von Bernhardinern!) in die Kolonie gezogen wurden.
Die Asmussen-Kinder waren regelmäßig zum Milchholen in der Gartenkolonie unterwegs, die lose Milch wurde in der eigens mitgebrachten Blechkanne transportiert. Supermärkte wie heute gab es nicht, zwar den einen oder anderen kleinen Kaufmannsladen, wie etwa an der Ecke Reitbahn den Höker Johannsen, etwas weiter unten die Mathildenstraße runter hieß der Laden Jacobsen, und an der Ecke Exe/Friesische Straße gab es seinerzeit einen Milchmann.
Ingeborgs Schulkarriere setzte sich nun in Flensburg fort, sie besuchte das „Lyzeum“ (heute die Auguste-Viktoria-Schule). Ihr täglicher Schulweg führte sie aus der Mühlenstraße, die damals eine richtige „Kastanienallee“ war, über die Straße Zur Reitbahn und die Stuhrs Allee hin zum Südergraben. Kurz nach dem Kriegsende war oftmals nur eingeschränkter Unterricht möglich, der teilweise auch erst nachmittags stattfand – dann ging es in Herbst und Winter im Stockdunkeln nach Hause, Straßenbeleuchtung gab es damals nicht. In Ingeborgs Schulzeit am „Lyzeum“ fielen im Jahre 1949 die ersten Tanzstunden, die Geigenstunde in der Nikolaistraße, der Konfirmationsunterricht mit der Konfirmation 1950, und im Jahre 1951 kam der Schulabschluss für Ingeborg: Sie machte die „Mittlere Reife“, ihre Schulnoten waren nicht so besonders – kein Wunder nach ihrer schulischen Odyssee. „Ich hatte einfach keine Lust mehr zur Schule“, kann Ingeborg sich auch heute noch gut an diese Zeit erinnern.
Wie sollte es nach dem Schulabschluss für sie weitergehen? Die Lösung war naheliegend, denn ihr Vater betrieb mittlerweile in der Großen Straße Nr. 69 (heute „TUM“) ein Textilgeschäft namens „Peter Gramm“, und ebendort fing Ingeborg 1951 bei ihrem Vater eine Textillehre an.
1951 brachte eine Wende in Ingeborgs Leben
Das Jahr 1951 sollte ihrem Leben eine Wendung geben: Eines Tages erschien im „Flensburger Tageblatt“ eine unscheinbare Anzeige – es wurden interessierte Schüler und Schülerinnen gesucht für ein Schüler-Austauschprogramm mit Amerika. Ingeborg, als damals 16jähriger Teenager, war ein ausgesprochen schüchternes Mädchen, traute sich wenig zu, und ihr Vater schickte sie schon immer auf Botengänge, um ihr Selbstvertrauen zu entwickeln und zu stärken. Der Austausch mit Amerika erschien ihm als das geeignete Mittel, seiner Tochter zu mehr Eigenständigkeit und Selbstvertrauen zu verhelfen, zudem war ihr Englisch bereits recht gut, denn sie pflegte schon seit geraumer Zeit eine Brieffreundschaft mit einem „pen friend“ – Brieffreund – in England, der mit seiner Familie in der Nähe Londons lebte, und den sie im Jahr zuvor anlässlich der Welt-ausstellung 1950 in London bei seiner Familie besucht hatte. Die Asmussens bewarben sich für Ingeborg für den Austausch, und tatsächlich erhielt sie (bei weit über 100 Bewerbungen, wie sie später erfuhr) den Zuschlag.
Der Austausch wurde von der Organisation „American Field Service“ AFS angeboten und durchgeführt, und führte Ingeborg in den Mittleren Westen der USA, genau nach Fairfield in den Bundesstaat Iowa – auch als der Mais-Staat in den USA bekannt. Die gut 12 Monate an der dortigen High School, überhaupt das Leben in der Fremde, haben sie in ihrer persönlichen Entwicklung weit voran gebracht, das Schuljahr an der dortigen High School 1952/1953 hat sie extrem geprägt und selbstgewusst gemacht, immerhin ist sie allein viermal ohne Begleitung per Schiff über den Ozean zwischen Europa und Amerika hin und her gereist.
Ingeborg ist dem AFS sehr dankbar gewesen für die tolle Zeit in den Vereinigten Staaten, hat dies insofern gern zurückgezahlt, als dass sie anschließend ab 1954 für den AFS lange ehrenamtlich gearbeitet hat, und unter anderem Gruppen von Amerikanern, die im Gegenzug nach Deutschland kamen, herbegleitet und hierzulande betreut hat.
Durch die Zeit in den USA ist ihr auch bewusst geworden, dass ihr eigener Schulabschluss der Mittleren Reife ihr für ihre beruflichen Ambitionen nicht reichte – zurück in der Heimat ging sie zur Wirtschaftsoberschule (damals noch auf Duburg), und machte nach dreijähriger Schulzeit von 1954 bis 1957 dort das Abitur.
Das Berufsleben
Ingeborg wohnte weiterhin noch bei den Eltern in der Mühlenstraße, fand 1957 ihre erste Anstellung bei der FSG, der Flensburger Werft, und arbeitete mit Freuden dort im Büro. Alle Wege wurden von ihr selbstverständlich zu Fuß erledigt, und der tägliche Gang von und zur Arbeit in „Sekretärinnenkluft“ – Perlonstrümpfe, Pumps – war besonders im Winter eine frostige Angelegenheit: „Nie habe ich mehr gefroren, als morgens in den dünnen Klamotten auf dem Weg zur Arbeit“, kann Ingeborg sich noch gut an die Härten des damaligen Alltags erinnern.
In Deutschland ging es mittlerweile voran, die Wirtschaft erholte sich zusehends, und das sogenannte „Wirtschaftswunder“ nahm seinen Anfang. Die Bundeswehr wurde 1955 gegründet, Deutschland kam allmählich wieder auf die Beine.
Es zeigte sich nun, dass sie gut daran getan hatte, das Abitur nachzumachen, denn Ingeborg bewarb sich bei der Bundeswehr, wurde umgehend angenommen und eingestellt, und sie begann dort eine Ausbildung im gehobenen Dienst. Sie absolvierte die vorgeschriebenen Lehrgänge, unter anderem an der Bundeswehrverwaltungsschule in Mannheim. Dort lernte sie ihren Mann kennen. Als Regierungsinspektorin z. A. bekam sie in dem damaligen Kreiswehrersatzamt in der Meiereistraße in Flensburg ihren ersten Dienstposten in der Bundeswehrverwaltung. An das Vorstellungsgespräch ebendort kann sie sich bestens erinnern; sie saß wartend im Flur vor ihrem Antrittsgespräch beim Dienststellenleiter, und hörte durch die dünnen Wände ihren neuen Chef lautstark telefonieren – dabei fielen von ihm die Worte: „Da fordere ich dringend personelle Verstärkung an, und was macht die vorgesetzte Dienststelle: Die schicken mir eine Frau!“ – Soweit zur damals gelebten Gleichberechtigung … Nun, sie machte trotzdem ihren Weg in der Bundeswehr-Verwaltung, war regelmäßig in den zahlreichen Flensburger Heeres- und Marine-Dienststellen unterwegs, hielt Vorträge, führte Gespräche – was eben alles so anlag, ob nun in der Fernmeldegruppe 71, im Stab 70, der Fernmeldeschule, bei den Standortverwaltungen Leck und Flensburg, im Verpflegungsamt in Harrislee oder im Marine-Stützpunkt, wo ihr Mann in der BW-Verwaltung tätig war. Im Jahr 1963 – praktisch zeitgleich mit der Eheschließung – verließ Ingeborg ihr Elternhaus; die Müllers, so hieß sie nun, bezogen eine Dienstwohnung in Mürwik in der Straße „Am Soot“ – anfangs eine 2-Zimmerwohnung, später, mittlerweile war der Sohn geboren, sogar in der gleichen Straße eine 3-Zimmerwohnung. Als Frau war sie damals – selbst in der Verwaltung der Bundeswehr – noch so etwas wie ein Exot, Frauen wurden mehr geduldet denn als Kollegin und Mitarbeiterin geschätzt. Als sie dann auch noch durchsetzte, dass sie als Teilzeitkraft arbeiten durfte – sie wollte die Betreuung ihres Sohns übernehmen, war sie bei vielen Kollegen „unten durch“. Solche „Mätzchen“ waren damals in den 60er und 70er Jahren bei der Bundeswehr nicht gern gesehen. Ingeborg hat diesen Umständen zum Trotz meist eine gute Dienstzeit bei der BW-Verwaltung verleben können; als sich die Möglichkeit bot, vorzeitig in den Ruhestand zu wechseln, hat sie sie gern ergriffen.
Ehrenamt, und Zeit für andere schöne Dinge des Lebens
Ingeborg hat sich schon immer für das Leben, die Welt und die Mitmenschen interessiert, mit der nun zur Verfügung stehenden freien Zeit nahm sie ehrenamtliche Tätigkeiten wieder auf; politisch war sie stets interessiert, war mittlerweile SPD-Mitglied geworden, und war immerhin acht Jahre lang – von 1986 bis 1994 – als SPD-Vertreterin Mitglied der Flensburger Ratsversammlung. Das Auf und Ab der SPD ging an ihr nicht spurlos vorbei, sie trat im Jahr 2000 sogar aus der Partei aus, ist aber im Jahr 2017 wieder eingetreten.
Sie fing daneben an, sich für die Heilwirkung von Mineralien und Steinen zu begeistern, hat sogar eine Ausbildung als Kristall-Meisterin – im fernen Kanada – gemacht, bereiste die USA und war dort in den bekannten Kristallminen in Little Rock, Arkansas, unterwegs, hat hierzulande diverse Fachmessen besucht, unter anderem in München, wo die landesweit größte Messe dieser Art regelmäßig stattfand. Konsequenterweise hat Ingeborg einen Gewerbeschein für die Ausübung dieser Tätigkeit erworben. Irgendwie hat es dann aber doch nicht gepasst, in dem Metier gewerblich tätig zu werden.
Ingeborg war daneben, nicht nur in Sachen Kristall, sehr viel auf Reisen, gern in ferne Länder, fast auf dem gesamten Globus war sie unterwegs – nur der Osten hat es ihr nie besonders angetan.
Auf einer der zahlreichen Reisen las sie einen Bericht über die neu geschaffenen Möglichkeiten der Namens-änderungen, und spontan kam ihr die Idee, sich fortan als Ingeborg Asmußen-Müller durchs Leben zu bewegen. Gesagt, getan, der Antrag wurde gestellt, die Formalien erledigt, und sie war nun eine Asmußen-Müller. „Meine Initialen lauten jetzt IAM – im Englischen könnte man sie als „I am“ (ich bin) aussprechen, das war ein wichtiger Nebenaspekt für mich“, bestätigt Ingeborg im Gespräch – durchaus ein Zeichen für ihr persönliches Selbstvertrauen und ihr eigenes Selbstwertgefühl.
Im Jahr 2007 war sie wieder einmal in den USA, besuchte die weltgrößte Kristallmesse in Tucson, Arizona, und machte von dort einen Abstecher nach Hawaii, wollte unbedingt die größte dortige Insel, Big Island, einmal gesehen und erlebt haben. Es war nicht ihr erster Aufenthalt auf Hawaii, über die Bundeswehr hatte sie schon früher einen Hawaii-Urlaub auf Oahu verbringen können.
Ein weiterer Urlaub führte sie sogar nach Nepal, sie hat dabei in einer klapprigen, nicht gerade vertrauenswürdigen Propeller-Maschine den Mount Everest überflogen – ein Abenteuer der besonderen Art. Auch dem fernen Australien stattete sie einen Besuch ab, dem Kontinent, auf dem die Tochter ihrer Schwester seit langem lebte, und die sie bei der Gelegenheit natürlich gern besuchte.
Zurück nach Flensburg: Hier fanden im Laufe der Jahre noch einige Wohnungswechsel statt, so lebte sie eine Zeitlang in Mürwik, zog dann aber wieder auf die andere Seite der Förde, war dort eine Weile in der Friedrichstraße zuhause, unweit vom Museumsberg – sie war auch ehrenamtlich im hiesigen Museum tätig, und so passte das ideal.
Die Veränderungen in der Bundeswehr, der Wegfall diverser Standorte und die Schließung oder Aufgabe von militärischen Anlagen machte sich im Jahre 2006 auch Ingeborg zunutze:
Sie bekam durch glückliche Umstände die günstige Gelegenheit, eine Wohnung im einstigen Marine-Stützpunkt zu erwerben (heute Sonwik), und ergriff diese beim Schopf.
Seitdem bewohnt sie eine barrierefreie und altersgerechte wunderschöne Wohnung am östlichen Ufer der Flensburger Förde, und kann sich gar nicht satt sehen am ewigen Treiben auf dem Wasser sowie entlang des wunderschön gelegenen Standorts mit Blick auf die touristischen Attraktionen Flensburgs wie Ostseebad, sowie die dänische Seite der Flensburger Förde.
Manche Pensionäre und Rentner genießen die Ruhe, die ihnen der Abschied vom Berufsleben gewährt, das geht Ingeborg auch so, aber nur in Maßen; sie muss einfach immer Aufgaben haben, mit Menschen zu tun haben, und so kam es folgerichtig dazu, dass sie sich im Flensburger Seniorenbeirat engagierte – sie gehörte dieser Institution immerhin sieben Jahre lang von 2006 bis 2013 an.
Seit mittlerweile 14 Jahren ist sie „nebenbei“ im Redaktionsteam von „Mittendrin Generation 50+“ aktiv, und hat in der Eigenschaft schon so manchen Artikel verfasst, den man im genannten Magazin – jeweils zu Quartalsbeginn – im „Flensburg Journal“ lesen konnte.
Die „Corona-Pandemie“ mit ihren vielfältigen Einschränkungen im täglichen Leben macht auch ihr zu schaffen, die gewohnten Kontakte zu den Mitmenschen fehlen ihr, und als Angehöriger einer Risikogruppe ist sie aktuell entsprechend vorsichtig. Vom Sohn und Schwiegertochter hört sie regelmäßig, die zwei erwachsenen Enkelinnen melden sich auch häufig bei der Oma. „Doch die sollen ihr eigenes Leben erst einmal leben, sie haben beide Agrarwissenschaften studiert, und stehen „ihre Frau“ in diesem Berufszweig“, ist Ingeborg stolz auf ihre beiden Enkelkinder.
Und sonst? „Wir lassen uns von der aktuellen Corona-Krise nicht unterkriegen, und solange es geht, möchte ich gern selbstständig und unabhängig in meinen eigenen vier Wänden hier im wunderschönen Flensburg leben“, sagt sie zum Abschied, und wünscht einen guten Sommer. Diese Wünsche geben wir gern zurück, und danken für ein sehr angenehmes und hochinteressantes Gespräch!
Text: Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte, privat