Wir schreiben das Jahr 1957: Am 20. Januar 1957 wurde im Weißen Haus in Washington US-Präsident Eisenhower öffentlich für seine zweite Amtsperiode vereidigt. In der jungen Bundesrepublik gab es schon die Bundeswehr, ihre Ausstattung war noch dürftig. Im Januar 1957 wurde als erstes Flugzeug ein einmotoriger Hochdecker vom Typ Dornier Do 27 im bayerischen Unterpfaffenhofen an den damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß übergeben. Ebenfalls im Januar 1957 wurde das Saarland als zehntes Land durch den „Vertrag von Luxemburg“ in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert. Am Sonnabend, den 26. Januar 1957 war das Wetter ähnlich wie auch oft in diesem Winter, einige Plusgrade und Nieselregen, richtig winterlich war es jedenfalls nicht.

Die Anfänge

Was passierte noch an diesem Tag? Nun, hier in Flensburg, unten am Hafendamm, in der Wohnung seiner Großmutter, mit Blick auf den Hinterhof, wo damals die Kohlenhandlung Lauer ihren Firmensitz hatte, erblickte an diesem 26. Januar der kleine Rüdiger Jürgensen als Hausgeburt das Licht dieser Welt! Die Eltern mitsamt seinem sechs Jahre älteren Bruder wohnten damals in der Blumenstraße, zwischen Waitzstraße und Sandberg, in einem Haus, das dem Opa Ernst Beckmann gehörte. Die Wohnung war klein, zu klein für eine Hausgeburt. Die Toilette war auf dem Hof, es gab noch die klassische Ofenheizung, und sonnabends war immer der Badetag der Familie. Ans Baden hat Rüdiger sogar noch gute Erinnerungen: Als Jüngster durfte er immer zuerst in die Zinkwanne steigen und sich baden lassen!
Der sogenannte „Ernst des Lebens“ begann für ihn mit 6 Jahren: Rüdiger wurde Ostern 1963 in die erste Klasse eingeschult, an der nahegelegenen Löhmann-Schule.

Umzug nach Mürwik

Seine Eltern zogen jedoch Ende 1964 um, sein Vater arbeitete als Zivilangestellter bei der Standortverwaltung (StOV) im Marinestützpunkt Mürwik, und hatte es von der neuen Wohnung in der Fördestraße 5 nicht mehr weit zum Dienst. Überhaupt die neue Wohnung: „Bahnbrechende Änderungen ergaben sich für uns“, weiß Rüdiger sich noch bestens zu erinnern. „Es gab ein eigenes Kinderzimmer für meinen Bruder und mich, die Wohnung war mit einer Badewanne ausgestattet – Luxus pur!“
1966 erhielten die Jürgensens sogar ein erstes eigenes Telefon, mit Wählscheibe! Die Oma kommentierte diesen Fortschritt so: „Kurt (der Vater), wat wüss Du mit`n Telefon, Du häss doch gor keen to’n anropen!?!“ Für Rüdiger bedeutete der Umzug in die Fördestraße: Schulwechsel in der 2. Klasse Ende 1964 an die damalige Volksschule Mürwik (später Osbek-Schule, heute Ostsee- Schule). Er durchlief die Volksschule ohne besondere Vorkommnisse, die beiden Kurzschuljahre vom April 1966 bis Ende Juli 1967 ließen ihn schnell in der Klassenhierarchie aufsteigen. Überhaupt war 1966 für Rüdiger ein besonderes Jahr: Die Fußball-WM in England mit der unglücklichen Endspielniederlage – Stichwort Wembley-Tor – hat seine Liebe zum Sport nachhaltig entfacht, die damaligen Spiele verfolgte der Junge mit wachsender Begeisterung. Nach 9 Jahren Volksschule stand schließlich 1971 für die beiden Abschlussklassen 9a und 9b die große Abschluss-Klassenfahrt nach Berlin auf dem Plan. „Das war eine geile Fahrt: Wir waren direkt im Olympia- Stadion in Berlin untergebracht, mit Blick aufs historische Schwimmbecken, zwei Kumpels und ich sind sogar vom 10m-Turm gesprungen – wer will schon gern eine Wette verlieren?“, schmunzelt Rüdiger. So endete am 3. Juli 1971 Rüdigers Schullaufbahn, im zarten Alter von 14,5 Jahren hatte er den Hauptschulabschluss in der Tasche.
Schon wesentlich früher hatte er sich ehrenamtlich engagiert, in der direkt gegenüber der Fördestraße 5 gelegenen Christus-Kirche war er ständig bei diversen Aktivitäten in gleich mehreren Jugendgruppen zugegen, machte recht schnell den Jugendgruppenleiterschein, er verbrachte bald mehr Zeit drüben in den kirchlichen Räumen als zu Hause. Die Pastoren, insbesondere Pastor Bernhard und Pastor Möbius, freuten sich über Rüdiger und die anderen stark engagierten Jugendlichen und unterstützten deren Wirken und Tun nach Kräften.

Lehrjahre

Am 1. August 1971 trat Rüdiger eine Lehre zum Starkstromelektriker bei der Feldmühle in Flensburg an. Die Lehrzeit dauerte immerhin dreieinhalb Jahre, Anfang 1975 schloss er die Ausbildung erfolgreich als Geselle ab. Zu dieser Zeit wohnte er schon längst nicht mehr zu Hause, bereits mit 16 (!) Jahren zog Rüdiger aus der elterlichen Wohnung aus und in die erste eigene „Butze“ ein, eine „Wohnkammer unterm Dach juchhe“ in der Fördestraße 45 – mit Erlaubnis der Eltern.
Seinerzeit betrug sein Lehrlingsgehalt 460 D-Mark im Monat, für damals und besonders für ihn eine Menge Geld – nur so konnte er sich die eigene Unterkunft leisten!
Von seinem verdienten Geld sparte er sich eine Zündapp KS 50 Super Sport „vom Munde ab“, und knatterte gemeinsam mit seinen Mürwiker Freunden und Kumpels durch die nähere Umgebung, manchmal auch zum Verdruss der Anwohner. In seiner „Sturmund Drangzeit“ hat er mit den anderen aus seiner Mürwiker Clique „Die Gelbe 4“ so manches „ausgefressen“, über das man heute lieber den Mantel des Schweigens legen sollte – junge Leute eben …
Ganz Mürwik war ihr Revier, vom Tunnel an der Ziegeleistraße runter bis Fahrensodde und „Soli“ und zum Twedter Plack rauf – mit den Jungs aus den benachbarten Stadtteilen gab es da schon mal den einen oder anderen Ärger!
Nach Beendigung der Lehre blieb Rüdiger noch ein Vierteljahr bei der Feldmühle, wurde dann aber im Frühjahr 1975 arbeitslos. Nach einigen Wochen nervte ihn dieser Zustand der Untätigkeit, er wollte was machen, und kam bald auf die Idee, „zum Bund“ zu gehen. Da ab Beginn 1975 die Volljährigkeit auf 18 Jahre herabgesetzt wurde, konnte er sich selbst erfassen lassen als Wehrpflichtiger. So geschah es schließlich, und nach bestandener Tauglichkeitsprüfung kam bald der Einberufungsbescheid ins Haus geflattert: Dienstantritt am 1. Juli 1976 in der Flensburger Grenzlandkaserne, zum 15-monatigen Grundwehrdienst.

Beim Bund

Rüdiger erwies sich zwar als schnell lernender Rekrut, hatte – als 18-Jähriger wohl verständlich – allerdings mit manchem Vorgesetzten so seine Probleme, seine „große Klappe“ war dabei auch eher hinderlich. Immerhin drei Disziplinarstrafen („Diszi´s“) erarbeitete er sich, hatte allerdings auch eine gute Lobby innerhalb der Kasernenanlage.
So residierte im Block gegenüber der Militärdekan Bernhard, den er bereits gut kannte aus der Mürwiker Christus-Kirche. Der Dekan im Range eines Oberstleutnants hielt dann schützend die Hand über den jungen Gefreiten, der für seine letzten Dienstmonate kurzfristig nach Rendsburg versetzt wurde – seine Vorgesetzten waren wohl froh, ihn los zu sein.
Während seiner Wehrdienstzeit war er bereits mit seiner etwas jüngeren Freundin Karin zusammen – auch heute sind die beiden noch ein Herz und eine Seele!
Eine eigene Wohnung, Freundin, Motorrad, Rüdiger lebte finanziell als Wehrpflichtiger monatelang von der Hand in den Mund – bis ihm sein damaliger „Spieß“ Godorr einen grandiosen Tipp gab: „Mensch Rüdiger, hast Du nicht schon eine eigene Wohnung? Dann kannst Du doch jede Menge finanzielle Unterstützung beantragen!“ Gesagt, getan: Rüdiger stellte den entsprechenden Antrag, und „der Rubel rollte“: Eine üppige Nachzahlung wurde gewährt, und schließlich auf sein Konto überwiesen! Mit einer unvergesslichen Party in der eigenen Bude wurde das Ereignis gebührend gefeiert – der Tag danach ließ so manchen Schädel brummen. Doch gerade in der Phase, als er finanziell so klamm war, haben ihn einige Leute richtig gut unterstützt, so etwa der Kohlenhändler Jordt aus Dollerup, der ihm gleich mehrere Zentner Kohle und Briketts nach Hause geliefert hat, einfach so auf „Treu und Glauben“: „Dat kannst du betolen, wenn du wedder Geld hass!“ So lief das damals.

Berufsleben

Nach der Entlassung aus der Bundeswehr war Rüdiger wieder erstmal arbeitslos, etwa ein Vierteljahr lang. Im Januar 1978 erhielt er eine erneute Anstellung bei seiner Lehrfirma Feldmühle in Flensburg, er arbeitete über fünf Jahre lang dort als Elektriker im Schichtdienst, bis er im Oktober 1983 diesen Job aufgab.
Die Bundeswehr hatte ihn auch nach Beendigung seiner Wehrpflicht nicht vom Haken gelassen, immer wieder wurde er zu Wehrübungen eingezogen, nicht gerade zur Freude seines damaligen Arbeitgebers. Während dieser unterschiedlich langen Wehrübungen war er häufig bei der Truppe als Urlaubsvertretung eingesetzt.
Einige dieser Wehrübungen absolvierte er beim damaligen VKK 111, dem Verteidigungskreiskommando, im Junkerhohlweg im Stadtteil Duburg. Damals war der Fregattenkapitän Gabriel dort Chef des Kommandos – Gabriel war übrigens später der Initiator der weihnachtlichen Erbensuppenausgabe auf dem Holm, die längst eine Flensburger Institution ist. Dieser sehr menschliche Dienststellenleiter hatte stets gute Ratschläge und Tipps parat, er brachte Rüdiger auf die Idee, sich als Zivilangestellter bei der Bundeswehr zu bewerben.
Für gute Vorschläge stets empfänglich, bewarb Rüdiger sich bei der Truppe, und wurde auch eingestellt.
Am 16. Oktober 1983 wurde Rüdiger Jürgensen als ziviler Fernmelder bei der Bundeswehr angestellt. Das hatte auch Auswirkungen auf seinen Dienstgrad als Reservist bei der Bundeswehr: Einst als Gefreiter entlassen (wegen der Disziplinarstrafen gab es keine weiteren Beförderungen), tat er jetzt als Zivilangestellter Dienst entsprechend der Besoldung eines Feldwebels. Deshalb musste sein Dienstgrad bei der nächsten Wehrübung angepasst werden – so wurde ein Gefreiter – schwupp – zum Feldwebel befördert (später bei der Marine zum Bootsmann geändert). „So was nennt man Blitzkarriere!“, lächelt Rüdiger.

Im Privatleben

Längst hatte er im Jahr 1980 seine Freundin Karin geheiratet, das Verhältnis mit ihr sozusagen „legalisiert“. Drei Jahre vorher 1977, beim gemeinsamen Bezug der Wohnung in der Swinemünder Straße 14, mussten sie beim Vermieter in einem förmlichen Schreiben bestätigen, dass sie in jener Wohnung zusammen „in wilder Ehe“ lebten. Ob die Ehejahre wirklich so wild waren, ist hier allerdings nicht das Thema. Doch wer die beiden kennt …
Es dauerte gar nicht sehr lange, da war das Familienglück fast vollkommen: 1981 wurde die Tochter Ann-Christin geboren, 1984 kamen Sohn Dennis und 1988 die zweite Tochter Katharina dazu.
Wohnungsmäßig waren die Jürgensens allerdings noch nicht so richtig sesshaft geworden. Ihre erste gemeinsame Wohnung in der Swinemünder Straße 14 verließen sie relativ schnell wieder wegen dort anstehender Umbaumaßnahmen, zogen – für ein einziges Mal nur – aus Mürwik weg:
Es ging nach Glücksburg in die Gorch-Fock-Straße, für die Jürgensens eine chte Nobelwohnung! In die Glücksburger Zeit fiel übrigens auch die Hochzeit der beiden. Dort wohnte es sich zwar sehr gut, doch schnell stellten beide fest, dass es für sie keine gute Idee war in Glücksburg zu wohnen: Die Wege zur täglichen Arbeit waren für beide lang und umständlich, also: Sachen packen und zurück nach Mürwik!! Es ging erneut in die Swinemünder Straße, diesmal jedoch in die Hausnummer 6.
Neben der Arbeit und der Familiengründung war Rüdiger stets weiterhin kirchlich aktiv und unterwegs, die ehrenamtliche Jugendarbeit war ihm immer wichtig und schließlich wichtiger Bestandteil seines Lebens. Mit vielen anderen fleißigen Helfern und Helferinnen wurden die Kellerräume im Gemeindehaus renoviert und umgebaut – unzählige freiwillige Arbeitsstunden gingen dafür drauf. Lohn der harten Arbeit war schließlich ein recht großer Partyraum im Untergeschoss, der nach seiner Fertigstellung an jedem 2. Freitagabend für die Mürwiker Teen-Disco genutzt wurde. In jenen Jahren – so ab 1981/1982, war dort an besagten Tagen die Hölle los, teilweise tummelten sich mehr als 200 junge Leute in den Räumlichkeiten und tanzten und feierten den Beginn eines anstrengenden Wochenendes. Neben den Discoabenden, zu denen Rüdiger meistens die Musik auflegte, unternahmen die Jugendlichen viele andere Aktivitäten, so wurde sogar mit einer eigenen Fußballmannschaft an Turnieren teilgenommen, und dabei gegen Teams anderer Kirchengemeinden gekickt. Dass die Christus-Gemeinde dabei erfolgreich war, liegt auf der Hand: Das lag zwar manchmal auch an den helfenden Leihspielern, die man sich organisiert hatte, aber der Erfolg zählte schließlich!

Die Musik

Die Musik nahm allmählich einen immer größeren Raum in Rüdigers Aktivitäten ein, und im Jahr 1983 stieg Rüdiger mit Dieter Welsch in den „Förde-Musikdienst“ ein, mit der Zeit hatten sich die beiden einen guten Namen gemacht, und wurden immer häufiger für Familienfeiern und andere Events gebucht. Nach mehreren erfolgreichen Jahren trennten sich jedoch die Wege von Rüdiger und seinem Kompagnon, 1986 hat er sich selbstständig gemacht mit dem „Mürwiker Musikladen“.
Mit rund 30 Lebensjahren hatte Rüdiger nun seinen Platz im Leben gefunden: Beruflich lief es gut als Zivilangestellter beim Bund, familiär war alles im „grünen Bereich“, ein weiterer Umzug war inzwischen vollzogen worden: Die Familie Jürgensen wohnte neuerdings im Herzen Mürwiks, in der Straße Twedter Mark, Hausnummer 2. Die Musik oder besser gesagt das „Musikauflegen“ wurde Bestandteil des Alltagslebens der Familie, an vielen Wochenenden war Rüdiger – mittlerweile als DJ Rüdiger in hiesigen Veranstalterkreisen gut bekannt – unterwegs, um Parties, Feten, Betriebsfeste, Familienfeiern wie Hochzeiten und runde Geburtstage in Schwung zu bringen.
So gingen die Jahre allmählich dahin, Ende der 80er Jahre zog man dann noch einmal wieder um: In die Hausnummer 18 in der gleichen Straße Twedter Mark, Stand heute war das aber wohl der letzte Umzug von Rüdiger und Karin Jürgensen …

Der Dj für alle Fälle

Die schöne Zeit an der Marineschule

Im Jahr 2004 stand für Rüdiger beruflich ein Standortwechsel an: Er wechselte jetzt endlich auf einen von ihm schon lange ersehnten Dienstposten in der Marineschule Mürwik, war dort Bestandteil der Truppe (sprich: Angehöriger der Marineschule), der TBD war jetzt nur noch für die Zahlung seiner Bezüge zuständig. In der Marineschule fühlte er sich beruflich sofort zuhause, die jeweiligen Kommandeure machten es ihm aber auch leicht, dort Fuß zu fassen.
In seine dortige Dienstzeit fiel der große Umbau der Offiziersschule, auch für Rüdiger eine sehr anstrengende Phase in seinem Berufsleben, doch war der Umbau gleichzeitig die große Chance für ihn zu zeigen, was in ihm steckt.
Zusammen mit zahlreichen Spezialisten war er unter anderem beteiligt an der Neuausstattung von Hörsälen für den Navigationsunterricht, die auch heute noch im Einsatz genutzten Navi-Trainer – hoch komplexe und komplizierte Arbeitsplätze – hat er mit entwickelt und erarbeitet, und schließlich eingebaut. Nach endgültiger Fertigstellung der Hörsäle kamen oft fachfremde Dienststellen zur Marineschule, um Anschauungsunterricht über die neuartigen Arbeitsplätze zu bekommen.
An der Marineschule wurde Rüdiger jedoch nicht nur wegen seiner fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten geschätzt, bei diversen Feiern und Bällen war er auch „auf der Burg“ für die gute Mucke zuständig! Apropos Bälle: Im dienstlichen Sportbetrieb an der Marineschule, an dem auch Zivilisten teilnahmen, war Rüdiger schnell als passionierter Volleyballspieler zum Volleyballtrainer aufgestiegen. Er leitete viele Jahre lang die dortige Volleyballgruppe, und wurde sogar im Jahre 2009 mit der von ihm betreuten Mannschaft Marinemeister im Volleyball!! Es kam in einer der nächsten Musterungen der gesamten Marineschule sogar zu dem legendären Ausspruch des damaligen Kommandeurs Admiral Lange: „Meine Damen und Herren, ich möchte an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, dass der Herr Jürgensen kein offizieller Sportlehrer an dieser Einrichtung ist!“ Dieser Kommandeur, wie auch zahlreiche andere vor und nach ihm, schätzte allerdings sehr wohl die Arbeit und den außerdienstlichen Einsatz von Rüdiger. Das Volleyballspielen betreibt Rüdiger auch heute noch, wenngleich die jetzt schon ein Jahr andauernde Pandemie seine sportlichen Aktivitäten inzwischen auf null gesetzt hat.
Das letzte Jahr 2020 bedeutete für ihn eine gewisse Zäsur, hat er doch seine berufliche Karriere mit Ablauf des Novembers 2020 beendet, und sogar auch seine DJ-Laufbahn aufgegeben: Mit Wirkung vom 31. Oktober 2020 hat Rüdiger sein Gewerbe abgemeldet. Das Letztere fiel ihm schon ganz schön schwer, hat er doch auf unzähligen Events seine „Mucke“ gemacht, und sehr vielen Menschen damit große Freude bereitet: Davon zeugen unzählige Dankschreiben von „Kunden“, die ihn zu ihrem großen Ereignis gebucht hatten, und ganz offensichtlich allesamt sehr zufrieden mit ihm waren.

Der Mariner

Ein weiteres Ehrenamt

Ob er denn jetzt im Ruhestand glücklich ist? „In welchem Ruhestand?“, fragt Rüdiger. „Wir haben schließlich auch noch drei Kinder und mittlerweile sogar zwei Enkel, die uns oft genug erfreuen.“ Zwar sei es pandemiebedingt augenblicklich recht still und ruhig, doch hat er noch ein weiteres Betätigungsfeld, dem er sich seit geraumer Zeit begeistert widmet: Der MVFF! Diese vier Buchstaben stehen für die „Maritime Vereinigung Flensburger Förde e. V.“
Sie ist eine örtliche Gliederung im Deutschen Marinebund (DMB). Mitglieder sind Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen.
Diesem im Jahr 2005 ins Leben gerufenen Verein gehört Rüdiger seit Gründung an, bereits im ersten Vorstand hat er als Kassenwart mitgewirkt. 2007 wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt, seit 2016 ist er 1. Vorsitzender des rührigen Vereins, den seine Verbundenheit zu Flensburg und seine maritime Grundeinstellung auszeichnen.
Wer Interesse hat, den Verein und seine vielfältigen Unternehmungen und Aktivitäten näher kennenzulernen, ist jederzeit auf einem Vereinstreffen willkommen: „Wir treffen uns an jedem dritten Dienstag im Monat (Ausnahme Juli und August) um 19:30 Uhr im Offiziersheim, in der Swinemünder Straße 9, in Flensburg-Mürwik“, erzählt uns Rüdiger Jürgensen. Aktuell allerdings nicht – Corona hat auch diesen Verein zum Stillstand verurteilt.
Weitere Informationen über das bemerkenswerte Vereinsleben finden sich auf der übersichtlich gestalteten Homepage unter www.mvff-flensburg.de.
Sobald die Pandemie ihren Klammergriff auf die Menschen etwas gelockert hat, die Impfungen dann wünschenswerterweise Wirkung zeigen – hoffentlich spätestens im zweiten Halbjahr 2021, wird auch das Vereinsleben wieder erwachen, und Rüdiger Jürgensen wird wieder entsprechend viel „um die Ohren“ haben!
Bis es soweit sein wird, wünschen wir unserem „Mürwiker Urgestein“ alles Gute, natürlich vordergründig Gesundheit und Optimismus, und immer „eine Handbreit Wasser unterm Kiel“!
Das Flensburg Journal bedankt sich für ein kurzweiliges und lebhaftes Gespräch.

Mit Rüdiger schnackte Peter Feuerschütz.
Fotos: Benjamin Nolte, privat

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