Die dänischen Jahrestreffen jähren sich zum 100. Mal
Am Wochenende vom 23. bis zum 25. Mai 2025 feiert die dänische Minderheit wieder die traditionellen Årsmøder (Jahrestreffen), und die haben es dieses Jahr in sich. Denn sie werden zum 100. Mal gefeiert und das soll sich bemerkbar machen. Das gilt auch für das Motto, unter dem die Jahrestreffen dieses Jahr stehen. Es lautet „Mindretallet længe leve“ („Lang lebe die Minderheit“), was einerseits auf die lange Geschichte der Minderheit anspielt, andererseits soll das Motto zur Debatte bei den Jahrestreffen anregen. So kann das Motto auch als kritischer Blick in die Zukunft verstanden werden. Wird die Minderheit mehr als 100 Jahre nach der friedlichen Grenzziehung 1920 auf ewig eine Zukunft haben? Und muss sich die Minderheit verändern und sich den veränderten Lebensbedingungen der Mitglieder anpassen?



Dies sind Themen, die durch Reden bei den rund 40 regionalen Jahrestreffen Einzug finden. Hier werden getreu der über 100 Jahre alten Tradition politische Reden gehalten und fleißig diskutiert. Doch die Jahrestreffen haben gleichzeitig einen volksfestähnlichen Charakter. Sie finden an den dänischen Schulen, Versammlungshäusern und Sportplätzen statt. Die Veranstaltungen haben eine große Spannbreite und reichen von Abendveranstaltungen mit Reden, Kaffeetafeln und kultureller Unterhaltung bis hin zu Familienfesten mit Grill und umfangreichem Programm für Kinder. Sehr häufig sind es auch Mischungen aus beidem, und vielerorts werden sie mit einem Festumzug durch den Ort begonnen. Bei allen spielt das gemeinsame Singen eine wichtige Rolle. Höhepunkte des Årsmøde-Wochenendes sind drei große Freilichtveranstaltungen in Flensburg, Schleswig und Tönning am Sonntag (25. Mai) mit tausenden von Gästen. Nach großen Festumzügen mit Fahnen, Spielmannszug, Kind und Kegel werden auf den Festplätzen Reden gehalten und Turngruppen, Orchester und Bands tragen zur Unterhaltung ebenso bei, wie Kinder und Jugendliche aus den dänischen Einrichtungen. Außerdem gibt es neben diesem Hauptprogramm noch vielfältige Spielangebote für Kinder und zahlreiche Aktivitäten für alle Generationen.



Für die dänische Minderheit sind die Jahrestreffen der festliche Höhepunkt des Jahres
Mit den Treffen, die sich über drei Tage erstrecken, pflegen die Angehörigen der Minderheit ihren Zusammenhalt und die Verbundenheit mit Dänemark. Jährlich nehmen etwa 16.000 Menschen an den lokalen und regionalen Treffen zwischen Kiel und Flensburg teil. Unter den Gästen sind auch zahlreiche Besucher aus Dänemark – darunter hochrangige Regierungsvertreter und Abgeordnete aus Kopenhagen. 2025 nehmen unter anderem der dänische Vizepremierminister und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen, der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen und der Präsident des dänischen Parlaments Søren Gade teil. Aber auch von deutscher Seite nehmen Mitglieder des Landtages Schleswig-Holstein, z. B. Peter Lehnert, Landtagsvizepräsident und der Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten Johannes Callsen sowie Flensburgs Stadtpräsidentin Susanne Schäfer-Quäck teil.


Die Jahrestreffen werden seit 1921 gehalten. Sie mussten viermal abgesagt werden. Die Gründe dafür waren Pandemien und der Zweite Weltkrieg.


Die Jahrestreffen, die vom Südschleswigschen Verein (SSF) veranstaltet werden, sind zwar eine Tradition der dänischen Minderheit. Sie sind aber offen für alle und jeder kann die Festveranstaltungen besuchen.
Informationen zu den Veranstaltungen finden sich auf der Homepage des SSFs (www.syfo.de).