Malte Jochimsen und sein Team haben erst noch alle Hände voll zu tun, ehe dann – endlich – Mitte Juli 2024 erneut die Pforten zum jetzt bereits zweiten „Shelter Festival“ auf dem ehemaligen Militärflugplatz Eggebek geöffnet werden können. An zwei Tagen wollen die Macher um Malte hier wie bei der Premiere im Vorjahr die 1980er-Jahre wieder aufleben lassen, mit mindestens genauso großer Vorfreude wie nach dem mehr als gelungenen Festival-Auftakt im August des letzten Jahres.

Im Kopf hatte der umtriebige Malte die Idee für dieses Festival bereits früher, noch vor dem Ende des letzten Jahrzehnts, von seinem Freund Jens Bienek inspiriert, der auch die Kontakte zur Familie Carstensen knüpfte. Das war in 2019, kurz bevor die Corona-Pandemie allen Events den Stecker zog. „Die Umsetzung des Konzepts musste ich dann allerdings erst einmal wieder beiseiteschieben“, so der Eventplaner. „Doch hatte die zwangsverordnete Ruhepause auch ihr Gutes: In aller Ruhe konnten meine Mitstreiter und ich die Planungen vorantreiben.“
Dank der Unterstützung der Familie um Hans-Peter Carstensen, der Eigentümer des Flugplatzgeländes ist und das Areal gewerblich nutzt, war die passende Location für das Festival schnell gefunden. „Auch der Name stand alsbald und recht schnell fest: Ein Festival, das in einem ehemaligen Flugzeug-Shelter stattfinden wird, kann doch eigentlich und folgerichtig nur „Shelter Festival“ heißen!“

Malte Jochimsen – Ur-Flensburger und Konzertveranstalter

Das erste Festival in 2023

„Wir wollten behutsam starten und im Jahr Nr. 1 für die Besucher erst einmal noch ohne Camping-Möglichkeit auskommen. Nicht jedoch ohne zahlreiche Details, die die Gäste an die Zeit der 1980er Jahre erinnern sollten. Ein Highlight dabei: Über der langgestreckten Bar im Shelter postierten Malte und Co. diverse Gegenstände aus besagtem Jahrzehnt: „Ein echter Hingucker für alle Fans der 1980er.“ Dazu die gesamte übrige Infrastruktur für ein solches Musik-Event: diverse mobile Sanitäreinrichtungen, Licht- und Tontechnik, Getränke- und Imbissstände, Bistrotische, Wegweiser, Banner, Backstage-Bereiche für Musiker und Parkplätze. Binnen einer Woche entstand so rund um das Shelter ein richtiges und komplettes Festivalgelände. „Alles einfach und schnörkellos“, so Malte, „aber dennoch mit einigen Besonderheiten und Hinguckern.“ Ein Busshuttle bot den Besuchern eine entspannte Anreise zum Festival, die „geile Mucke“ von bekannten Bands ließ das Shelter-Festival 2023 zu einem großen Erfolg werden – eine Wiederholung in 2024 war daher auch unvermeidlich.

Malte Jochimsen – Kopf des Shelter Festivals

Wer ist dieser Malte eigentlich? Er ist tatsächlich hier in Flensburg geboren, im September 1975, und kann somit mit Fug und Recht von sich behaupten, ein Kind des Nordens sowie ein solches der 80er und 90er Jahre zu sein! Aufgewachsen und groß geworden ist er allerdings in Wanderup – dort ist er heute noch zuhause. Bevor er jedoch seinen jetzigen Status als Eventmanager, Bandmanager und Konzertveranstalter erlangt hat, hat er eine ziemlich „normale“ bürgerliche Berufskarriere hingelegt. „Ich hab gleich zwei richtige Berufe ordnungsgemäß erlernt: Ich bin gelernter Zimmermann, machte 1995 den Gesellenbrief. Dann ein Jahr Zivildienst in Flensburg in einer Werkstatt mit behinderten Menschen. Diese Zeit war prägend und gab mir den Impuls, einige Jahre danach eine Ausbildung zum staatlichen Erzieher (mit Abschluss in 2001) zu absolvieren, anschließend habe in jenem Berufsfeld bis ins Jahr 2015 in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gearbeitet“, erzählt uns lächelnd im Gespräch der heutige Musikschaffende und Eventveranstalter Malte Jochimsen.
Seit 2017 allerdings dreht sich sein Alltag, sein ganzes Schaffen, beinahe ausschließlich um den Schwerpunkt Musik. Daneben, das sollte nicht unerwähnt bleiben, ist er glücklich verheiratet, lebt mit der Ehefrau, der gemeinsamen Tochter, drei Pflegekindern und einer Katze im beschaulichen Wanderup vor den Toren seiner Heimatstadt.

Der Beruf im Musikgeschäft

Wann genau es angefangen hat, weiß Malte selbst nicht so richtig. „Musik hab ich schon immer gehört, und ich engagierte mich als Fan der deutschen Band „Ton Steine Scherben“ und deren musikalischem Kopf Rio Reiser, der leider schon früh in 1996 verstarb. Ich war ab 2002 immer häufiger Gast auf deren Anwesen in Fresenhagen bei Stadum, half Rios beiden Brüdern und den anderen dort ein und aus gehenden Musikern bei allen Angelegenheiten und fing bald an, Konzerte und Veranstaltungen im dortigen historischen Gutshaus zu organisieren. Wenn man so will, bin ich in der Hinsicht Autodidakt, habe mir sämtliches Wissen selbst angeeignet.“ Maltes ausgeprägtes Organisationstalent und seine Qualitäten in Sachen Menschenführung waren für jeden bereits früh offensichtlich. Er lernte schnell dazu, knüpfte in der Szene vielfältigste Kontakte, und war gemeinsam mit einem Freund in 2007 bereit, erste Gehversuche als Veranstalter zu unternehmen. In seinem damaligen Wohnort Sillerup startete er mit den ersten Festivals durch, es gelang ihm mit der Gruppe „Stanfour“ (von Föhr) gleich einen ersten großen Headliner Act an Land zu ziehen. „Rückblickend waren das eigentlich bessere Dorffeste“, schmunzelt Malte, „doch die 200 Besucher waren hellauf begeistert, denn sie kamen voll auf ihre Kosten.“

Knackpunkt war für Malte Jochimsen das Konzept „Kultur Auf Den Halligen.“

Eines Nachts in einer melancholischen Nacht mit Blick auf die Nordsee und ‚ner Buddel Bier in der Hand kam ihm diese grandiose Idee: Live-Konzerte und Kulturevents im legendären Schafstall auf der Hallig Langeneß sowie der Hallig Hooge!
Es blieb nicht bei der Gedankenspielerei: „Wir setzten die Idee um, in den folgenden 16 Jahren kamen rund 180 Bands und zahlreiche Künstler auf die Halligen, die allesamt selbst ganz fasziniert waren von der so besonderen Atmosphäre dort vor Ort – und alle gaben grandiose Konzerte! Ob Santiano, Tony Sheridan, Selig, Maggie Reilly, Ray Wilson, die Wingenfelder-Brüder (einst Fury in the Slaughterhouse), um nur einige zu nennen – jeder gab dort sein Bestes und ist immer wieder gern auf die Halligen gekommen.“
„Nebenbei“ ist Malte heute Manager der bekannten und beliebten Kultband Torfrock, betreut aber auch viele andere Künstler in zahlreichen Lebensbereichen. „Freunde gaben mir schon vor Längerem den guten Rat, für meine immer weiter fortschreitenden Tätigkeiten eine eigene Firma zu gründen, was ich dann auch beherzigt und in die Tat umgesetzt habe“, so Malte zu seiner aktuellen Lebenssituation.
Denn längst war die Organisation insbesondere von Musikveranstaltungen seine Hauptbeschäftigung geworden, das Umfeld von Bands, Künstlern, Agenturen, Tourneen, Konzerten verlangte gleichzeitig kaufmännisches Wissen: Verträge, Termine mit Juristen, Umsatzsteuern, Verhandlungen mit Veranstaltern, Catering-Betrieben, Ausrichterbetrieben bestimmten den Büro-Alltag.

Shelter Festival 2024

Dieses Festival geht bald als Nr. 2, am 19. + 20. Juli 2024, an den Start, erneut unter dem Motto: Ein Hoch auf die 80er Jahre! Viele Gleichgesinnte und Freunde dieser Lebensphilosophie der „grandiosen 80er Jahre“ – O-Ton Malte – freuen sich „wie Bolle“ auf das kommende Event, – und das dürfen sie auch: angesichts des Line-Ups mit The Hooters, Mandowar, Torfrock, Illegal 2001, RePolice, The Jeremy Days Acoustic Group – um nur einige Kracher aufzuzählen.
Wir meinen: Ein Musik-Festival der ganz besonderen Art – und das auch noch vor unserer Haustür! Das Flensburg Journal empfiehlt allen Musikfans, Feierbiestern und Fans von Live-Musik, die mitten im Leben stehen – also zwischen 18 und 80 Jahren: Auf nach Eggebek zum Shelter-Festival 2024!

Mit Malte Jochimsen schnackte Peter Feuerschütz
Fotos: JOV und Sven Zimmermann

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