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Die Beate Uhse Chronik – Folge 7

Scheidung und Spitzenplatz in der Sex-Branche

Ernst-Walter „Ewe“ Rotermund, der Ehemann der „Chefin“, hatte sich früh aus dem Unternehmen „Beate Uhse“ zurückgezogen, um das Leben zu genießen. Stattdessen scharrte die nächste Generation mit den Hufen. Der Nachwuchs kam auf fast natürliche Weise früh mit dem Familien-Betrieb in Berührung, posierte am Rüder See für die Bände „Söhne der Sonne“ und „Junger Apoll“ als Aktmodell. Beate Rotermund legte Wert darauf, dass Klaus und Dirk zunächst vorwiegend extern berufliche Erfahrung sammeln sollten. Sie nahmen an Sprachreisen und Führungsseminaren teil – auch im Ausland.
Ulrich war der Nachzügler, einige Jahre jünger als seine beiden Halbbrüder – und wohl am ehrgeizigsten. „Er war vom Geschäft fasziniert wie ich früher vom Fliegen“, stellte seine Mutter früh fest und förderte offenbar den ökonomischen Trieb. „Eine Million kannst du immer verdienen“, sagte sie zu ihm. „Das Geld liegt auf der Straße, man muss sich nur bücken.“ In ihrer Autobiografie schilderte Beate Rotermund eine Anekdote, wie ihr Jüngster als Aushilfe in einem Laden ein indiziertes Buch mehrfach verkaufte. Sie bilanzierte vergnügt: „In meinem Familienbetrieb sah ich ein außerordentliches Talent heranwachsen.“ Ulrich Rotermund stieg später direkt in das Unternehmen ein, was bei anderen den Eindruck erweckte, dass der einzige gemeinsame Sohn von Beate und „Ewe“ Rotermund das „Lieblingskind“ wäre.
Das Geschäft lief zu Beginn der 70er Jahre auf Hochtouren. Täglich transportierte die Bundespost bis zu 150.000 Werbesendungen und 12.000 Pakete mit Verhütungsmitteln, Salben und erotischen Büchern von der Flensburger Gutenbergstraße in alle Ecken der Republik. Die „First Lady des deutschen Sex“ regierte über 250 Angestellte am Stammsitz und in den 25 Läden. Über zwölf Monate summierte sich der Umsatz auf 35 Millionen D-Mark.

Beate Rotermund: eine Power-Frau aus Flensburg

Allerdings gab es 1971 eine kleine Delle. Erstmals in der Geschichte verfehlte „Beate Uhse“ das selbstgesetzte Umsatzziel. Gründe gab es mehrere. Beate Rotermund selbst kritisierte die uneinheitliche Praxis in der Strafverfolgung. Die von ihr erhoffte Freigabe der Pornographie war ausgeblieben. Stattdessen jagte eine Beschlagnahmung die andere. Die Unternehmerin schimpfte in einem persönlichen Schreiben vom Juni 1972 über das „rigorose Vorgehen der Staatsanwaltschaft Flensburg“, sah sich im Vergleich zur Konkurrenz um „eine angemessene Wettbewerbs-Situation“ betrogen. Beate Rotermund schrieb: „Die Staatsanwaltschaft Flensburg möge wissen, dass sie durch die Art ihres Vorgehens nicht nur diese Arbeitsplätze, sondern weitere der von uns abhängigen Zulieferanten gefährdet.“
Marktbeobachter machten auch andere Ursachen aus. So würde der Absatz von Verhütungsmitteln durch die wachsende Verbreitung der Pille nur noch mäßig steigen. Und ein Kontrahent aus Süddeutschland, der nur 15 Angestellte beschäftigte, bescheinigte dem Nordlicht eine zu üppige Struktur: „Wenn eine Rezession kommt, stürzt die Uhse zuerst mit ihren 300 Leuten und ihrem Computer. Sie ist am längsten und am höchsten oben, aber sie wird am schnellsten herunterfallen.“
Dieses düstere Szenario wollte Beate Rotermund natürlich verhindern und versuchte, sich durch neue Geschäftsfelder breiter aufzustellen. Plötzlich lockte eine Tischtennisplatte als „Sonderangebot“, um nicht allein der „Sex-Welle“ ausgeliefert zu sein. Es blieb beim Versuch. Auch die Reisen für Männer nach Fernost mit Thai-Massagen und Nachtkabaretts erwiesen sich als Flop.
Mehr Zug steckte hinter den ersten Schritten im Ausland. Im März 1971 eröffnete ein Laden im Amsterdam. Nur wenige Monate später folgte Wien – nicht ohne Rauschen. Die Hälfte aller gelagerten Bücher und Broschüren wurde wegen des Verdachts der „Pornographie in Wort und Bild“ beschlagnahmt. Auch eine angedachte Expansion nach Frankreich endete im Fiasko. Die Kunden bestellten, doch die Pakete behielt der Zoll ein. „Unser französischer Anwalt hatte übersehen, dass ein behaarter Frauenschoß als unzüchtig gilt“, verriet Beate Rotermund in ihren Memoiren.

Die „Chefin“ und die Söhne. Von links: Dirk Rotermund, Klaus Uhse und Ulrich Rotermund

Die größte Bedrohung für das Wohlbefinden der Firma lauerte ausgerechnet im Privatleben der Frontfrau: eine Scheidung, die im Rosenkrieg eskalierte. In der Gutenbergstraße gingen oft Briefe von Ehefrauen ein: „Mein Mann geht fremd, wie gewinne ich ihn zurück?“ Dabei konnte Beate Rotermund selbst ein Lied davon singen: Ihr Gatte hatte bereits seit 19 Jahren ein Verhältnis mit dem ehemaligen Kindermädchen Helga und kaufte ihr sogar eine Wohnung. Im Frühling 1971 hatte „Ewe“ Rotermund die Idee: Es könnten doch alle gemeinsam auf dem Familiensitz in Rüde leben. Beate Rotermund flüchtete „geschockt“ auf die Bahamas, gönnte sich im Hotel „Peace & Plenty“ eine Auszeit und lernte einen farbigen Lehrer aus New York kennen: John Holland. Er war athletisch gebaut, 25 Jahre jünger und teilte das Faible für die Fliegerei. Es funkte. „Ich hatte kein schlechtes Gewissen, es war ein wunderbares Gefühl“, bekannte die Umworbene später.
Es war weit mehr als ein Urlaubs-Flirt. Kurz nach der Rückkehr rief John Holland an: Er hatte unbezahlten Urlaub genommen und kam für drei Wochen nach Rüde. Und einen Ausflug nach Sylt enthüllte die Boulevard-Presse – mit exklusiven Fotos. Als „Ewe“ Rotermund davon erfuhr, kochte er vor Eifersucht, tobte durch das Haus und warf Gegenstände in den See. Er düste nach Südfrankreich – seine Frau holte ihn ein. Im Sommer bewegte sich die Rotermund-Ehe nochmals auf Hochkurs.

Gestellte Harmonie: „Ewe“ und Beate Rotermund

Im August 1971 soll „Ewe“ Rotermund erstmals über eine Scheidung gesprochen haben. Einige Wochen später wurde er in der Presse zitiert: „Wenn mir jemand vorher vorgeworfen hätte, ich sei Rassist, ich hätte ihn verprügelt. Aber Holland kam mir vor wie ein großes, dunkles Tier, das in meine Welt eingebrochen war, um sie zu zerstören.“ Mit Datum vom 12. Oktober 1971 sendete er einige Postkarten an die Flensburg Presse und teilte mit, dass er wegen „fortgesetzter intimer Beziehungen meiner Frau zum USA- Neger John M. Holland“ die Scheidungsklage beim Landgericht Flensburg eingereicht hätte. Ein gefundenes Fressen für die überregionalen Medien. „Die Frau, die Millionen kaputter Ehen mit Dessous und Dragées, Salben und Säften, mit Konfekt und Kondomen wieder gekittet haben will, findet nun kein Mittelchen im Versandhaus, um die eigene Ehe zu retten“, unkte der „Stern“.
„Ewe“ Rotermund forderte fünf Millionen D-Mark, die vermeintliche Hälfte des Betriebsvermögens, und brachte damit die Söhne gegen sich auf. Sie rechneten vor, dass ihr Vater schon seit einer Dekade insgesamt 1,8 Millionen D-Mark erhalten hätte: Wohnung, Wohnwagen, Urlaubsrechnungen und ein monatliches Taschengeld von 3300 D-Mark. Seine Frau bot „nur“ eine Million D-Mark, dazu das Grundstück am Rüder See sowie eine monatliche Unterhaltszahlung von 5000 D-Mark. „Mir tut das Ganze leid, ich für meinen Teil würde weiter gern mit ihm verheiratet sein.“
Allerdings weitete sich die Krise zur medialen Schlammschlacht aus. „Ewe“ Rotermund kopierte die Schriftsätze der Scheidungssache im Flensburger Kaufhaus „Hertie“ und schickte sie an diverse Zeitungen. Er gab sogar Presse-Konferenzen. „Ich wollte Beate vom hohen Ross holen, mir ist die Sache dann aber aus den Händen geglitten“, räumte er später ein. Negative Schlagzeilen und böse Briefe prasselten auf Familie und Firma ein. Am 9. Dezember 1971 berichtete eine Nachrichtenagentur sogar von einem Polizeieinsatz. „Die Söhne versuchten, den Vater aus dem Haus in Rüde zu werfen. Die Ordnungshüter brauchten jedoch nicht einzugreifen, da die Streitenden in Gegenwart der Polizeibeamten Waffenstillstand vereinbarten.“

Die Scheidung war ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse

Am nächsten Tag kündigte Beate Rotermund den Arbeitsvertrag ihres Mannes fristlos. Begründung: Grobe Verletzung der Treuepflicht. Gleichzeitig stellte sie beim Notar den Antrag auf Löschung der Prokura sowie der Bankvollmacht für ihren Gatten. Sie zog in Rüde auf die andere Straßenseite und ließ über ihren Anwalt die Scheidung einreichen. Es folgte eine offizielle Erklärung. „Was auch immer geschehen ist und noch geschehen mag – ich werde meine Firma in der gewohnten Weise weiterführen und alles tun, was in meinen Kräften steht, um meinen rund 300 Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze zu erhalten“, schrieb sie. „Ich kann nur hoffen, dass über diesen unglückseligen Schritt meines Mannes Gras wachsen wird und die Auseinandersetzung zwischen Ernst- Walter Rotermund und mir unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Ende gebracht wird.“
Beim Anhörungstermin vor dem Flensburger Scheidungsrichter drehte Beate Rotermund am 8. Februar 1972 den Spieß um. „Mein Mann kann die Firma haben, aber er muss mir fünf Millionen zahlen“, schlug sie vor. „Ewe“ Rotermund lehnte die überraschende Offerte ab, schraubte seine eigenen Forderungen nun aber herunter. Am 9. Mai 1972, ausgerechnet am Geburtstag des gemeinsamen Sohnes Ulrich, wurde die Ehe „aus beiderseitigem Verschulden“ geschieden. Beate Rotermund blieb Alleininhaberin des Versandhauses, während ihr Mann drei Millionen D-Mark in zehn Jahresraten sowie das Haus am Seeufer erhielt. Sie war nicht selbst vor Ort, sondern zusammen mit John Holland unterwegs in den Urlaub nach Südfrankreich. Auf einer Autobahnraststätte erkundigte sie sich bei ihrem Anwalt. Als Beate Rotermund hörte, dass die Scheidung besiegelt war, fühlte sie eine „lähmende Trostlosigkeit, als hätte ich eben 25 Jahre meines Lebens weggeworfen“.

Im Unternehmen hemmten die privaten Zahlungen zunächst das Investitionspotenzial. Die Firma strukturierte sich neu: Zum 13. Dezember 1972 wurde die Beate Rotermund GmbH aus der Taufe gehoben. Klaus Uhse, Dirk Rotermund und Ulrich Rotermund wurden zu gleichen Anteilen als Mitgesellschafter eingetragen. In das Versandgeschäft und in den Carl Stephenson Verlag traten die Söhne als Prokuristen ein. Eine Bedingung: Bei einer Eheschließung mussten sie Gütertrennung vereinbaren. Dirk Rotermund wurde von seiner Stiefmutter adoptiert.
Nach der schwierigen Scheidungsphase war Beate Rotermund viel mit ihrem John unterwegs, während sich die Söhne um das Unternehmen kümmerten. Die Freude über die Entwicklung der Firma „drängte die Demütigung privater Natur in den Hintergrund“. Wider Erwarten avancierte 1974 zum Rekordjahr. Den Erfolg feierten die „Chefin“ und ihre drei Söhne in der Karibik: ein 17-tägiger luxuriöser Boots-Trip. An Bord herrschte ein Foto-Verbot – damit „Ewe“ Rotermund nicht davon Wind bekommen würde, dass ihn seine Ex-Frau schon früher vollständig auszahlen könnte.
Mit dem Einstieg der Söhne änderte sich die Firmen-Philosophie. Prospekte, Videos und Waren stellten nicht mehr Aufklärung und Partnerschaft in den Mittelpunkt. Stattdessen schwappte die „Porno-Welle“. Beate Rotermund nickte diese Entwicklung ab: „Den neuen Bedürfnissen der Kunden können wir uns nicht verschließen.“
Statt sich in Skandinavien oder in den USA zu bedienen, produzierte man die Sex-Filme selbst. So ließ sich auch einem Trend folgen, den „Beate Uhse“ zunächst etwas verschlafen hatte: die Einrichtung von Porno-Kinos. Im September 1975 wurde die „Blue Movie Bar + Filmstudio GmbH“ in der Mergenthalerstraße gegründet. 1978, als der Gesamtumsatz auf 60 Millionen D-Mark geschossen war, existierten bereits 13 eigene Filmtheater, in denen Streifen wie „Pussy Talk“ und „Engel der Lust“ mit Sektempfängen und Stehpartys promotet wurden.
Der nächste Coup: 1979 schluckte „Beate Uhse“ die sadomasochistisch orientierte Sexshop-Kette „Dr. Müller‘s“ – für vier Millionen D-Mark. „Der Wurm, der an der Angel hängt, muss nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch“, sagte Beate Rotermund. In der TV-Talkshow „III nach neun“ plauderte sie über „Trockenständer für Kondome“ und den „längsten Vibrator der Welt“.
Sie bewegte sich trotz einer Liberalisierung weiterhin auf einem schmalen Grat. Im Winter 1978 entzog das Amtsgericht Tiergarten den beiden Berliner Blue-Movie-Filmtheatern die Gewerbe-Erlaubnis, nachdem dort Porno-Filme gegen Entgelt gezeigt worden waren. „Was in Lörrach oder Münster rechtens ist, soll in der Weltstadt Berlin plötzlich nicht mehr möglich sein“, wunderte sich Beate Rotermund. „Man will, dass ich aus Berlin verschwinde!“ Zwei Monate später sprach sie ein Berliner Schöffengericht vom Vorwurf frei.
Die „Chefin“ war in die Entscheidungen weiterhin involviert, hatte aber mehr Verantwortung an die Söhne übertragen, um mehr Zeit für Hobbys und ihren Lebensgefährten zu haben. Es war eine Beziehung ohne Blitzlichter und Interviews. John Holland lebte zeitweise in Rüde und unterrichtete Englisch. Das ungleiche Paar war mit dem Camping-Bus oft quer durch Europa unterwegs. Und im Oktober 1979, zu ihrem 60. Geburtstag, war Beate Rotermund in New York. Das Programm: zunächst ein Musical am Broadway, dann gemütlich in der Wohnung von John Holland in Manhattan. Die Dollarschwäche nutzte die Unternehmerin, sie kaufte sich ein Ferienhaus in Fort Myers in Florida. Beate Rotermund war sehr aktiv. Sie flog wieder, schaffte die Prüfung für den Pilotenschein und trat in den Luftsportverein Flensburg ein. Oft war sie mit ihrer Cessna am norddeutschen Himmel zu sehen, und manchmal packte sie auch der Kitzel des Fallschirmsprungs. Im Sommer 1976 trat sie dem „Club Nautic“ bei und erwarb das Liegeplatzrecht 55 für ein Segelschiff. Zwei Jahre später feierte sie eine Stadtmeisterschaft im Tennis-Doppel. Über mehrere Jahre lieferte sie die erforderlichen Leistungen für das Sportabzeichen. Fast jeden Tag war die Kauffrau im Glücksburger Forst unterwegs: Joggen, Kurzsprints, Klimmzüge und Liegestütze.

Firmenzentrale: Ein Konzern auf Wachstumskurs

Privat träumte sie von einem Gutshof wie einst in Ostpreußen oder zumindest einem „Familienzentrum“ – mit allen Söhnen und ihrem Anhang. Letztendlich beteiligte sich aber nur Ulrich Rotermund im Sommer 1976 an der Suche nach einem Grundstück. Beate Rotermund hatte klare Vorstellungen von einem „besonderen Südwest-Licht“ sowie der engen Verbindung von Haus, Garten und Meer. Am Leuchtturm in Schausende wurde direkt an der Förde ein Neubaugebiet entwickelt. Die Rotermunds sicherten sich ein Areal, auf dem ursprünglich sechs Grundstücke vorgesehen waren. Aus einer Änderung des Bebauungsplans resultierten drei große Grundstücke – die Glücksburger SPD votierte dagegen.
Als sich im August 1977 der Glücksburger Grundstücks-, Bau- und Straßenausschuss mit den Bauanträgen beschäftigte, sollten nur zwei Häuser in enger Nachbarschaft gebaut werden. Das Gremium entschied einstimmig: „Zur Vermeidung des Eindrucks einer geschlossenen Bauweise sind die beiden Gebäude zu Lasten des nördlichen Grundstücks voneinander abzusetzen. Die teilweise zweigeschossige Bauweise wird abgelehnt.“ In den nächsten Wochen wurde das Konzept nachgebessert. Die getrennten Zufahrten zu den beiden Bungalows wurden fixiert. Schon vorher musste Beate Rotermund auf ihre Tennisplätze verzichten: Sie ließ stattdessen eine Squash-Halle errichten.
Im August 1978 war Richtfest für den 1,5-Millionen-Bau – mit Erbsensuppe, Bier, Korn und 200 Gästen. Schon da war der ursprüngliche Wunsch, im Dezember 1977 einzuziehen, längst geplatzt. Die Verzögerungen setzten sich fort, sodass Beate Rotermund kurz vor Weihnachten 1978 dem Architekten einen gesalzenen Brief schrieb. „Ihnen ist der Bau völlig aus der Hand geglitten“, formulierte sie und forderte einen detaillierten Bauzeitenplan ein: „Unsere Geduld hat irgendwann ein Ende.“
In jener Übergangsphase wohnte sie mit John Holland weiterhin in Rüde. Während der Schneekatastrophe 1978/79 hatten sie keinen Strom und keine Heizung. Die Kerzen funkelten, aber teilweise herrschten Minusgrade im Haus. Durch Schneewehen schleppte sich das Paar ein paar hundert Meter zu Adoptivsohn Dirk, wo es für einige Tage „Asyl“ bekam. Im Sommer 1979 zog Beate Rotermund mit Haushälterin Herta Ley, Boxerhündin „Tanja“ und Katze „Miezi“ endlich nach Schausende. 300 Quadratmeter Wohnlandschaft mit Bibliothek, Badeteich und Ostseeblick. Die neue Adresse: Am Leuchtturm 8, Telefon 04631-1999.

Text: Jan Kirschner
Fotos: Privat

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